Rückblick
Bea: Vielleicht sollten wir uns duzen. Jetzt wo wir unser innerstes voreinander ausgebreitet haben
.
Michael: Sehr gerne … Michael.
Bea: Bea
Michael: Du bist faszinierend.
Bea: Bin ich das?
Intro
(Im Chulos)
Bea: Es tut mir leid, das sollten wir nicht tun.
Michael : Dieses Hin und Her, Bea, das versteh ich nicht. Wenn ich mal deine Geschwindigkeit erreicht hab, dann machst du ne Vollbremsung und ich steh da wie ein Depp. Ich komm da nicht darauf klar.
Bea: Danke für den sehr schönen Abend.
Michael: Gerne doch.
(In Ben’s Auto)
Caro: Wo hast du das denn gelernt?
Ben: So hier und da.
Caro: So genau wollt ich es nicht wissen.
(In der Pausenhalle)
Caro: ich hab das Winner’s Braclet
Sophie: Wir hatten doch heute überhaupt kein Spiel.
Caro: Ich schon. Und was für eins. Los, komm mit.
Sophie: Was ist denn los?
Caro: Du glaubst nicht was gestern Abend passiert ist. Ich hab mich doch mit Ben getroffen…
(Im Lehrerzimmer)
Bea: Guten Morgen.
Michael: Morgen.
Bea: Und gestern noch gut nach Hause gekommen?
Michael: Ja bin ich. War dann doch noch ganz schön spät.
Bea: Ja, bin heute Morgen auch kaum aus dem Bett gekommen. Wegen gestern. Die Idee mit dem Singen, das war schön.
Michael: Gern geschehen.
Bea: Ja das Kultusministerium hat sich da wieder ein paar Sachen einfallen lassen. Manchmal glaub ich echt, keiner von denen hat je aktiv unterrichtet. Hast du dir mal Punkt 6 angeguckt?
Michael: Das werde ich sicher noch machen, Bea, aber jetzt hab ich einen Termin mit Frau Krawcyk. Du entschuldigst.
Gabriele: Hallo Herr Heisig.
Michael: Guten Morgen Frau Krawcyk.
Gabriele: Gut, dann können wir ja jetzt anfangen.
Michael: Bitte schön.
Gabriele: Sie wissen warum sie hier sind?
Ben: Nein.
Gabriele: Wie sie wissen wurde entschieden, dass sie an der Schule bleiben dürfen. Aber es wird sie kaum überraschen zu erfahren, dass ihr kleiner Ausflug ins Schwimmbad Konsequenzen haben wird.
Ben: Doch, denn ich dachte mit der Bezahlung des Schadens wäre die ganze Sache vom Tisch.
Gabriele: Trotzdem haben wir den Eindruck, dass sie die Tragweite ihrer Tat nicht richtig Einschätzen.
Michael: Und ihre Reaktion bestätigt diesen Eindruck in gewisser Weise, sie können eigentlich von Glück sagen, dass von einer Anzeige abgesehen wurde.
Ben: Wenn sie das sagen.
Gabriele: Es ist uns eigentlich egal wie sie das sehen, Fakt ist, dass sie grob fahrlässig gehandelt haben und dass das Folgen für sie haben wird. Diese Schule ist zwar bekannt dafür, dass sie Schülern eine zweite Chance gibt, aber es ist eben nur eine Chance und kein Freibrief.
Ben: Ich habe nicht vor demnächst wieder ins Schwimmbad einzubrechen. Ich werde diese Chance ,wie sie es so schön nennen, also nutzen. Zufrieden?
Michael: Nicht ganz.
Ben: Was soll ich denn tun? Das Schwimmbad schrubben? Oder 100 Mal aufschreiben >du darfst nicht einbrechen und deine Mitschüler zur Party anstiften<?
Gabriele: Ich glaube nicht das sie in der Position sind sich Scherze zu erlauben.
Michael: Sehen sie her Bergmann, wir haben ein großes Interesse daran das sie ihr Abitur an dieser Schule erreichen und keines ihnen mit unnötigen Strafarbeitet die Zeit zu rauben.
Ben: Sondern?
Gabriele: Wir wollten ihnen unsere Unterstützung anbieten.
Ben: Und wie sieht das aus? Ich bekomme ‘nen Begleitservice?
Michael: Nein, sie bekommen etwas anderes. Sie bekommen einen Gesprächsservice.
Ben: Sie stecken mich in eine Therapie?
Gabriele: Das würde unsere Kompetenzen bei weitem überschreiten. Wir haben die ganze Sache intern „Coaching“ getauft.
Michael: Wir beide werden uns ab jetzt einmal in der Woche treffen und darüber sprechen, warum sie A: ihre Energien so sinnlos verschwenden und was sie B: tun können um sich damit nicht die Zukunft zu verbauen.
Ben: Hab ich eine Möglichkeit Nein zu sagen?
Michael: Eigentlich nicht.
[Pestalozzi / Sofaecke]
Caro: Es war als hätte er meine Gedanken gelesen. Es hat einfach alles gestimmt und er war so zärtlich. Sowas hast du bestimmt noch nicht erlebt, hm?
Sophie: Ich glaub schon.
Caro: Hach, er war so anders als die Jungs die ich sonst hatte. Irgendwie so reif und erwachsen. … Glaubst du mir etwa nicht?
Sophie: Doch, na klar.
Caro: Und er ist total verrückt nach mir.
Sophie: Ja, das liegt bestimmt daran, dass du so viel reifer bist als alle anderen Mädchen.
Caro: Stimmt, daran könnte es liegen.
Timo: Hey!
Caro: Oh, gleich und gleich gesellt sich gerne. Das passt ja wie die Faust aufs Auge. Ich mein die Bratze kann ja froh sein, dass sie überhaupt jemanden abkriegt. Aber er genauso.
[Gabrieles Büro]
Michael: Das heißt sie haben da keinerlei konkrete Vorstellungen? Ich meine es doch irgendwelche Richtlinien geben.
Gabriele: Nein, machen sie das Ganze so wie sie es für richtig halten. Ich verlasse mich da voll und ganz auf sie.
Michael: Gut, wenn ihnen das lieber ist.
Gabriele: Ist es.
Gabriele: Bea, haben sie einen Moment?... Herr Heisig wird Herrn Bergmann in Zukunft mit Beratungsstunden unterstützen.
Bea: Glauben sie, das sie damit was bei Ben erreichen?
Gabriele: Ich wollte ihnen meine Entscheidung eigentlich nur mitteilen und nicht mit ihnen diskutieren.
Bea: Und ich dachte an dieser Schule finden Lehrer gehör, die sich für ihre Schüler einsetzen.
Gabriele: Genau, und deshalb bekommt Ben auch die Chance für die sie sich so feurig eingesetzt haben.
Bea: Es tut mir Leid ich wollte ihnen damit nicht zu nahe treten. Ich hab mich gewundert, wie sie reagiert haben. Früher hätten sie so Abgestimmt wie ich.
Gabriele: Wenn sie damit andeuten wollen, dass ich mich verändert habe, dann kann ich ihnen nur zustimmen. Manche Ziele und Ideale bleiben im Alltag einfach auf der Strecke.
Bea: Frau Krawcyk! Ich weiß das ihre Position eine der härtesten ist. Ich will gar nicht wissen was sie die letzten Jahre alles durchmachen mussten.
Vor allem seit Herr Götting hier ist. Ich verstehe, dass Sie ausgebrannt sind. Aber ich versteh nicht, dass…Sie nicht dagegen kämpfen.
Frau Krawzyck: Wogegen kämpfen?
Bea: Sie wissen genau was ich meine. Es war mitten am Tag und Sie waren sehr…
Frau Krawzyck: Ich weiß war ich war.
Bea: Es kursieren schon Gerüchte.
Frau Krawzyck: Gestreut von einem Konrektor, der scharf auf meinen Posten ist. Jetzt denken Sie doch mal nach.
Bea: Ich mach mir nur Sorgen.
Frau Krawzyck: Das brauchen Sie nicht. Denn im Gegensatz zu Ihnen, weiß ich sehr genau wo meine Grenzen sind.
[Frau Krawzyck verlässt das Büro]
[Klassenzimmer]
Caro: Hey.
Ben: Hey.
Caro: Und, erinnerst Du Dich noch an mich? Ich bin die Frau von gestern Abend.
Ben: Kann ich mich noch dran erinnern.
Caro: Wie sieht’s aus? Sehen wir uns heute Abend? Ich hätte rein zufällig noch Zeit.
Ben: Ich aber nicht.
Caro: Noch was, was wichtiger ist als ich?
Ben: Kommt vor, wir können das aber gerne irgendwann wiederholen. Nur eben nicht heute.
[Caro schaut verdutzt und setzt sich an den Nachbartisch]
[Aula]
Bea: Okay, wir warten noch ein paar Minuten, dann fangen wir an.
Luzi: Mit wem denn?
[Bea schaut sich in der leeren Aula um]
Ohne Timo macht das doch alles keinen Sinn. Er hat versprochen, dass er kommt.
[Schulflur]
[Timo kommt den Flur entlang und trifft auf Ben]
Timo: Ben, warte doch mal.
Ben: Was los?
Timo: Du hast ja vielleicht mitbekommen, dass ich mich ähm für ST angemeldet hab.
Ben: Ich hab mich schon gefragt, was Luzi wohl gegen Dich in der Hand hat.
Timo: Ja ich weiß, die Sache ist im Moment vielleicht nicht ganz so angesagt.
Ben: Ich würde eher sagen es ist der soziale Exodus.
Timo: Und genau das muss sich ändern.
Ben: Luzi hat was in der Hand gegen Dich.
Timo: Luzi ist ne gute Freundin und ich möcht Ihr helfen.
Ben: Süß. Warum erzählst Du mir das alles?
Timo: Pass auf, ich hab mir gedacht, wenn vielleicht ein paar coole Leute in die Musik AG eintreten, ja dann ändert sich vielleicht das Image und dann kommen bestimmt auch noch andere.
Ben: Du willst das ich da mitmache?
Timo: Ja eigentlich ist das ne ganz coole Sache.
Ben: Sorry Timo, aber „cool“ ist dann doch was anderes für mich.
Timo: Jetzt mach’s doch nicht so schlecht. Kucks Dir wenigstens mal an. Oder hast Du Schiss verarscht zu werden?
Ben: Das hat damit nix zu tun, aber auf so komischen Bühnen rumzuhampeln und alberne Performances zu machen…Ich meine, wenn’s wenigstens ne richtige Band wäre.
Timo: Ey, Du könntest bei der Vogel punkten. Ja ich mein, in Deiner Situation da zählt ja eh der Fürsprecher, oder nicht?
Ben: So tief, bin ich dann doch noch nicht gesunken.
[Timo rennt den Flur zurück]
[Aula]
Bea: Luzi, willst Du Dich nicht schon mal einsingen? Hm?
[Timo betritt die Aula]
Timo: Na hier ist aber was los.
[Luzi dreht sich um und steht freudestrahlend auf]
Luzi: Endlich. Ich dacht schon, Du lässt mich hängen.
Timo: Nee wie könnt ich. Ohne mich wär die AG Singen und Tanzen völlig aufgeschmissen.
Bea: Bitte, bevor die Stunde ganz rum ist. Ich würde sagen, wir fangen mit ein paar Gesangsübungen an damit wir sehen, wo Timos Stimmlage so liegt. Okay? Auf C.
Luzi: Na dann mal los.
[Volleyballfeld]
[Sophie und Caro spielen sich einige Bälle zu]
Alexandra: Schön, schön Caro.
Okay.
[Alexandra zeigt auf einzelne Spielerinnen]
Pritschen, Baggern, Pritschen.
[Sophie wirft den Ball zu kurz zu Caro]
Sophie!
Och Sophie, was war das denn. So wird gepritscht, guck mal da drüben.
Caro: Man, wenn das so weitergeht dann fahren noch die 2 Freaks mit nach Mallorca.
Sophie: Ja, aber die sind auch wirklich gut.
Caro: Ja, trotzdem hab ich kein Bock jeden Morgen auf so’n Pickelface zu starren.
Sophie: Dann komm halt nicht runter zum Frühstück.
[Caro nimmt den Ball aus Sophies Händen, läuft zum Ende des Volleyballfeldes, schaut zur Mitspielerin und wirft Sophie den Ball zurück]
Caro: Los! Stell dich mal richtig und vermassel es nicht schon wieder. … Oh, das tut mir jetzt aber leid. Der Ball ist mir versprungen.
Alexandra: Vielleicht legst du einen Moment die Füße hoch ja?... So nächstes Team bitte mit dem gleichen Ehrgeiz wie Caro.
Caro: Ja, so löst man Probleme, ne?... Oh, ist der neu?
Sophie: Ja
Caro: Cool, gib mal her…. Was soll das denn?
Sophie: Den wollte ich selber gerade anziehen.
Caro: Ja
Sophie: Ist ja auch ziemlich kalt heute.
Caro: Sieht auf jeden Fall wie ein ziemlicher Sack aus. … Oh, na also, sie steht ja auch schon wieder.
[Aula]
Bea: Wow, das was ziemlich gut.
Timo: Ich wusste gar nicht das ich sowas kann.
Luzi: Hab ich dir doch gesagt.
Timo: Ja und wie immer hattest du recht.
Luzi: Machen wir dann schluff für heute?
Bea: Ja, ich wollte nur noch ein paar Dinge mit dir besprechen. … Wir können das auch ein andern Mal machen.
Timo: Naja, ich muss eh noch für Physik pauken.
Luzi: Timo?
Timo: Hm?
Luzi: Danke.
Timo: Kein Problem.
Bea: Ok, ich dachte mir….
Sophie: Hallo.
Timo: Hallo… Das ist doch meine.
Sophie: Ja, die hab ich auf dem Flur gefunden.
Timo: Die muss mir aus dem Rucksack gefallen sein. … Danke fürs finden, ich meine fürs bringen.
Sophie: Es tut mir Leid.
Timo: Was? Das mir dem Pulli?
Sophie: Nee, das mit uns.
Timo: Ich dachte ja eigentlich das es ganz gut läuft bis zu deinen Sms.
Sophie: Das ist es ja auch.
Timo: Warum hast du dann Schluss gemacht?
Sophie: Caro
Timo: Wieso lässt du dir das von ihr gefallen?
Sophie: Sie ist meine Freundin.
Timo: Unter Freundin verstehe ich aber was anderes.
Sophie: Ja du, aber mit Caro ist das nicht so einfach. Die kann dich echt fertig machen wenn sie dich auf dem Kieker hat.
Timo: Das hab ich schon mitbekommen.
Sophie: Das pack ich nicht. … Es war echt schön mal wieder mit dir gesprochen zu haben.
( Lehrerzimmer)
Bea: Hallo.
Alex: So schwer hast Du Dir das wahrscheinlich alles nicht vorgestellt.
Bea: Was meinst Du?
Alex: Du dachtest vermutlich, Deine Rückkehr erfolgt nach dem Motto: Sie kam, sah und siegte. Aber die Zeiten haben sie geändert, auch für eine Bea Vogel.
Bea: Vielleicht.
Alex: Ganz sicher. Nicht ohne Grund ist Deine Musik AG so gut wie gescheitert. Zum Glück hat diese Schule, ein hervorragendes und vorzeigbares Volleyballteam.
Bea: Freu Dich doch.
Michael: Und ewig lebe der Kleinkrieg.
Bea: Eigentlich hab ich gar keine Lust, mich auf das Niveau herabzulassen.
Michael: Ich finde, Du hast Dich ganz gut geschlagen.
Bea: Gelingt leider nicht immer.
Michael: Tja...
Bea: Ich hab gehört, Du gibst Ben Beratungsstunden?
Michael: Ja, die Krawcyk will ihn nicht einfach davonkommen lassen und so ist er besser unter Kontrolle.
Bea: Über was redet Ihr denn so?
Michael: Naja, ich, ich werd erstmal versuchen herauszufinden, warum der Kerl sich permanent selbst im Weg steht.
Bea: Ich glaube, das ist so ein Autoritätsding.
Michael: Ah, ich glaube, dass ist eher so ein reicher verwöhnter Sohn Ding. Der glaubt, der kann sich alles erlauben.
Bea: So schlimm ist er gar nicht.
Michael: Sag mal, was interessiert Dich das eigentlich so?
Bea: Nur so.
Michael: Willst Du lieber diese Beratungsgespräche führen?
Bea: Nein! Um Himmels willen!
Michael: ich kann mit der Krawcyk reden, wenn Du willst, das ist gar kein Problem.
Bea: Nein, ich wollte nur Konversation machen.
Michael: Ach so. Na dann.
Caro: Hey, hast Du Sophie irgendwo gesehen?
Timo: Nein. Sie spricht nicht mehr mit mir, falls es Dir noch nicht aufgefallen ist.
Caro: Tja, das ist wohl auch besser so. Ist das Dein Pulli?
Timo: Ja, gut geblickt. Stimmt irgendwas nicht?
Caro: Verstehe....
Caro: Ich hab Dich überall gesucht. Wo warst Du denn?
Sophie: Im Sekretariat. Ich musste ja noch Bio abgeben.
Caro: Und wo ist Dein neuer Pulli?
Sophie: Den hab ich im Spind gelassen.
Caro: Ach ja? ich dachte Dir wär kalt?
Sophie: Jetzt nicht mehr.
Caro: Hat Timo Dir so eingeheizt?
Sophie: Den hab ich schon ewig nicht mehr gesehen.
Caro: Ich hab ihn gerade getroffen. Der auch so ein Zelt von Pullover an. Es sah genauso aus wie Deiner.
Sophie: Okay. Ich hab ihn getroffen und ihm den Pullover zurückgegeben. Wo ist das Problem?
Caro: Das Problem ist, dass Du mich angelogen hast.
Sophie: Das ist doch Blödsinn. Ich hatte den dabei und mir war kalt und ich wollte den selbst anziehen. Das ist alles.
Caro: Also ich glaube, dass Du es mir verheimlicht hast, weil Du immer noch auf diesen Idioten abfährst.
Sophie: Ach, das ist doch Schwachsinn.
Caro: Pass mal auf. Du solltest Dich langsam mal entscheiden, wo Du stehst. Und Ich rate Dir, überleg‘s Dir gut. Denn wenn Du Dich für die falsche Seite entscheidest, dann geht es Dir genauso wie den andern Losern hier, die durch die Gänge kriechen. Dann mach ich Dich fertig.