Episode 124

[Das letzte Mal bei Hand aufs Herz]

Bea: Hinze…der hat mich nach Ben gefragt, ich hab alles abgestritten. Zu dumm nur dass Ben ihm schon von der Affäre erzählt hatte.

Michael: Du hast die Polizei angelogen?

Bea: Woher sollte ich den wissen dass Hinze mir ne Falle stellt?

Michael: Du lügst wegen Ben, du verschweigst mir dein Treffen mit Jens, du verschweigst der Polizei seine Postkarte.

Bea: Ich hab’s verstanden, ich bin `n Versager.

Michael: So hab ich das nicht gesagt.

Bea: Aber gemeint. Vielleicht ah is‘ es besser wenn du mich nicht mehr besuchst.

Michael: Was?

Bea: Michael ich kann nich‘ mehr…bitte geh.

 

[Intro]

 

[Treppenaufgang]

 

Luzi: Links noch `n bisschen, nach links, nach links, noch `n bisschen höher. Noch `n Stück, noch, noch, links und stopp. Ja, ja perfekt, okay.

 

Hotte: `N bisschen dürftig noch findet ihr nich‘?

 

Jenny: Hee nicht nölen, machen.

 

Hotte: Wie wär’s mit Gorleben? Wir ketten uns an die Schule und betonieren Hände und Füße ein.

 

Luzi: Super Hotte, dann fang doch gleich mal an.

 

Julian: [betritt die Schule und dem Handy am Ohr] Ja okay, danke. Ja, okay…danke schön, ja. Was soll das? Was machen sie da?

 

Hotte: Wir streiken.

 

Julian: Ist das ne spontane Anti-Aktion? Kunstprojekt oder was?

 

Jenny: Weder noch. Wir stellen Forderungen, an sie.

 

Julian: Sie stellen Forderungen? Soll das `n Witz sein?

 

Ben: Nö is‘ ernst.

 

Jenny: Wir fordern die Aufhebung der Schülereinteilungen A und B-Klassen.

 

Hotte: Keine Verpflichtung zum Kauf teurer Lehrmaterialien.

 

Luzi: Keiner muss mehr an überteuerten Kursfahrten teilnehmen.

 

Ben: Und keine Erhöhung der Kioskpreise.

 

Julian: Sie machen da mit, weil die Kaffeepreise gestiegen sind?

 

Ben: Wir haben kein Bock auf ne Eliteschule.

 

Julian: Sie wollen Frust ablassen, weil ihre geschätzte Frau Vogel im Gefängnis sitzt.

 

Ben: Ich will was Sinnvolles tun und ich hab das Gefühl dass unsre Forderungen sinnvoll sind.

 

Luzi: Wir lassen uns nicht länger in doof und schlau einteilen.

 

Julian: Fertig?

 

Luzi: Haben wir sonst noch was?

 

Ben: Ohmp, ich glaub das war’s.

 

Luzi: Nö, dann wär’s das erst mal.

 

Julian: [hinter Götting fällt das justierte Banner von Luzi zu Boden] Oh, so ganz professionell scheint das aber noch nicht zu laufen.

 

[Gefängniszelle]

 

Schluse: Hier, das haben sie vorhin vergessen als sie ihren gutaussehende Besucher rausgeworfen haben. [Bea zögert] Nun nehmen sie schon, so viele Geschenke werden sie hier nicht bekommen.

[Nachdem die Wärterin geräuschvoll die Tür geschlossen hat, greift Bea zum Buch, blättert in Michaels Geschenk und entdeckt die Widmung, vorgetragen mit Michaels Stimme aus dem Off: Liebe Bea, ich weiß wie furchtbar diese Zeit für dich ist. Aber egal was passiert, ich glaube an dich. Ich bin immer für dich da. Ich liebe dich.]

 

[Chulos]

 

Michael: Mach mir `n Whiskey, `n doppelten.

 

Sebastian: Oh, wenn ein Mann schon zu Mittag zu trinken beginnt dann geht es um eine Frau oder um…Bea.

 

Michael: Sie will mich nicht mehr sehen.

 

Sebastian: Was, wieso das denn?

 

Michael: Ich hab sie in der U-Haft besucht. Wir haben uns gestritten, dann hat sie gesagt ich soll gehen und nich‘ wiederkommen.

 

Sebastian: Oha, das ist sogar für jemanden wie Bea ungewöhnlich.

 

Michael: Was soll das denn heißen?

 

Sebastian: Sagen wir mal so, wir beiden stehen nich‘ unbedingt auf unkomplizierte Frauen?

 

Michael: `Tschuldigung Sebastian das ist leider überhaupt nich‘ lustig. Außerdem ist Bea nicht kompliziert. Sie gerät nur manchmal in komplizierte Situationen. Ja gut, öfter mal in komplizierte Situationen. [Michael bekommt ein Glas Milch vor die Nase gestellt] Was soll das?

 

Sebastian: Whiskey is‘ aus.

 

Michael: Mein Gott ausgerechnet jetzt. Ausgerechnet jetzt streite ich mit ihr, jetzt wo sie all meine Unterstützung gebrauchen kann.

 

[Schultreppe]

 

Julian: Okay und äh wie lange wollen sie das durchziehen nur mal so ungefähr?

 

Luzi: Solange wie nötig. Ich würde mal tippen bis sie unsere Forderungen erfüllt haben.

 

Julian: Aha. Na dass das teuer wird ist ihnen aber schon klar?

 

Timo: Was soll das heißen teuer?

 

Julian: Anzeige wegen Hausfriedensbruch, als Direktor hab ich das Hausrecht. Und dazu gibt’s einen Schulverweis, für jeden einzelnen von ihnen.

 

Timo: Sie wollen uns jetzt alle von der Schule schmeißen?

 

Luzi: Nur weil wir von unsrem Streikrecht Gebrauch machen? Das können sie doch gar nich‘.

 

Julian: Sie wissen gar nicht was ich alles kann. Ist alleine ihre Entscheidung. Wenn sie sich diesen Kinderzirkus mit allen juristischen und finanziellen Konsequenzen leisten möchten, bitte schön. Wenn sie ihr Abitur aufs Spiel setzen wollen, um zu verhindern dass diese Schule wettbewerbsfähig bleibt, nur zu ist ihre Entscheidung.

 

Timo: Und was bitte wollen sie mit einer Schule anfangen ohne Schüler?

 

Julian: Erstens is‘ nich‘ jeder so blöd an diesem Streik teilzunehmen und zweitens ist jeder Schüler ersetzbar, auch sie. Also, wenn ich morgen die Schule betrete und sie sind noch da dann wissen sie was sie erwartet. Viel Spaß noch.

 

Luzi: Scheiße der blufft doch nur.

 

Timo: Naja is‘ doch egal, je mehr Aufmerksamkeit wir erregen desto besser.

 

[Chulos]

 

Sebastian: Sie hat dich weggeschickt nich‘ umgekehrt.

 

Michael: Ja gut, aber was soll ich jetzt Miriam und Piet erzählen? Wir hatten einen Besuchstermin, mich schicken sie hin und ich verkack‘s.

 

Sebastian: Jetzt mach dich nich‘ fertig, das bringt keinem was…am wenigsten Bea.

 

Michael: Wir müssen sie da rausholen, wir müssen ihre Unschuld beweisen. Mein Gott ja wahrscheinlich is‘ sie grade zu angespannt für irgendeine Form von Beziehung.

 

Sebastian: Na also…so gefällst du mir schon viel besser.

 

Michael: Ich muss jetzt los, Piet und Miriam die Hiobsbotschaft überbringen, das wird nich‘ lustig. [Michael nimmt einen tiefen Schluck aus dem Glas] Ahhh, danke. Selbst gemolken?

 

[Julians Büro]

 

Julian: Streik, was glauben die eigentlich?

 

Alexandra: Das halten die doch eh nicht durch.

 

Julian: Wie sieht das denn aus? Kaum übernimmt der neue Direktor die Leitung und reformiert die Schule gehen die Schüler auf die Barrikaden.

 

Alexandra: Vielleicht ging das alles `n bisschen schnell? Die Leistungstests, die, die, deine neuen Klassen.

 

Julian: Zu schnell, das war doch längst überfällig. Erst der Leichenfund, jetzt der Streik, toller Anfang.

 

Alexandra: Tut mir leid dass meine tote Schwester deine Karriere behindert.

 

Julian: Aber so war das doch nicht gemeint Alexandra. Ich bin grade nur `n bisschen nervös, entschuldige bitte. [Es klopft]Wo bleibt denn bloß [Der Hausmeister und Ingrid treten ein] Da sind sie ja endlich, wieso dauert das denn so lange? Also gut, sie wissen beide was da draußen los is‘. Ich möchte das dieser, dieser Aufstand so schnell wie möglich beendet wird, deshalb werden alle Klassenräume, Büros und Fachräume abgeschlossen.

 

Hausmeister: Werden sie nach dem Unterricht sowieso.

 

Julian: Trotzdem kontrollieren sie bitte nochmal jeden Raum einzeln. Ich will nich‘ dass sich die Schüler in den Klassenzimmern einnisten. Und ah und danach stellen sie im gesamten Gebäude den Strom und die Heizung ab.

 

Ingrid: Das wird dann aber ziemlich kalt werden.

 

Julian: Das is‘ auch Sinn der Sache. Wir sind keine Jugendherberge, Übernachtungen sind im Angebot nich‘ inbegriffen. Noch Fragen? Nein? Also gut, dann mal los.

 

[Bei den Heisigs]

 

Miriam: Willst du was trinken? Tee, Kaffee oder, oder was kaltes? Wir haben alles…also Sebastian und Michael haben alles da.

 

Piet: Nee danke. He.

 

Michael: Hi.

 

Piet: Und wie geht’s ihr?

 

Miriam: Hast du ihr unsre Grüße ausgerichtet?

 

Michael: Ja natürlich.

 

Piet: Ja komm lass dir nicht alles aus der Nase ziehen.

 

Michael: Tja wie soll ich sagen…es ist nicht ganz so gelaufen wie ich mir das vorgestellt hab.

 

Piet: Wieso, was is‘ `n los? Is’, is’ sie krank?

 

Miriam: Jetzt lass ihn doch mal zu Wort kommen.

 

Michael: Wir haben uns gestritten.

 

Piet: Warum das denn?

 

Michael: Weiß ich nich‘. Erst ging’s nur um die Anklage, darum das…Bea der Polizei nicht die ganze Wahrheit gesagt hat und dann wurd’s irgendwie persönlich. Dann hat sie mir vorgeworfen dass ich ihr Vorwürfe mache, was natürlich nicht stimmt aber…Mein Gott wir haben uns gestritten aber ich wollte das nich‘.

 

Miriam: Bea steht unter Druck, du stehst unter Druck, da passiert schon mal sowas. Beim nächsten Mal vertragt ihr euch wieder.

 

Michael: Hm, es wird kein nächstes Mal geben. Sie hat gesagt dass sie mich nicht mehr sehen will.

 

Piet: Man ich hatte gleich so ein scheiß Gefühl gehabt, dir den einzigen Besuchstermin zu überlassen.

 

Miriam: Piet bitte, zu nem Streit gehören immer noch zwei.

 

Michael: Ja aber sitzt er im Gefängnis? Steht er unter Mordverdacht? Nee, oder. Er sollte reingehen um ihr `n bisschen Mut zuzusprechen. Was macht er, er bricht `n Streit vom Zaun. Und jetzt is‘ alles kaputt, Totalschaden, super. An ihrer Stelle würd ich auch nicht mehr mit dir reden wollen.

 

[Schultreppe]

 

Luzi: Und was glaubt ihr was der Götting jetzt macht?

 

Ben: Telefoniert mit seinem Anwalt.

 

Timo: Und überlegt wie er uns noch drohen kann.

 

Ben: Soll er doch, der kann uns gar nix.

 

Luzi: Ich kann’s mir aber nicht leisten ne Anzeige zu kassieren.

 

Julian: Na, erste Ermüdungserscheinungen?

 

Alexandra: Jetzt bloß nicht schlappmachen.

 

Julian: Wir wollen doch morgen Früh was zu lachen haben wenn ich mit der Polizei wiederkomme und hier aufräume.

 

Ben: Oh netter Versuch, aber wir lassen uns nicht einschüchtern.

 

Alexandra: Hm, der Mut der Machtlosen, rührend.

 

Julian: Wir sind dann mal weg und wünschen eine angenehme Nachtruhe. [Julian und Alexandra verlassen die Schule]

 

Luzi: Götting motzt aber er geht.

 

Timo: Yeah Leute, geschafft. [großer Freudenjubel bricht aus]

 

[Bei den Heisigs]

 

Michael: Ich hab sie nicht provoziert.

 

Piet: Ja mach’s dir mal schön leicht, immer auf die schieben die im Gefängnis is‘, sie kann sich ja sowieso nich‘ dagegen wehren.

 

Michael: Piet, warum sollte ich das tun? Warum? Ich liebe deine Schwester.

 

Piet: Ja das sagst du immer, deswegen solltest du da auch reingehen, aber zwischen sagen und tun is‘ `n kleiner Unterschied, oder? Warum sagst du nichts? Ich hab doch Recht, oder? Man wenn ich mir jetzt vorstelle dass sie die ganze Zeit alleine im Gefängnis sitzt und der Mann, der `n bisschen Wärme bringen könnte, versetzt ihr einfach mal so `n Stich ins Herz, super.

 

Michael: Jetzt reicht’s mir langsam, ok? Ich mach mir genauso Sorgen wie ihr um Bea. Und es bringt auch nichts wenn wir uns jetzt hier streiten, du hast doch selber gesagt es geht darum das wir was tun.

 

Piet: Ja was tun. Aber wir können halt nichts tun außer ihr Mut zu machen, und das hast du versemmelt, danke schön, tschau. [Piet verlässt geräuschvoll die Wohnung]

 

Miriam: Er meint‘s nich‘ so.

 

Michael: Er meint das nicht so? Das klang aber irgendwie ganz anders.

 

Miriam: Piet macht sich Sorgen und das ist halt seine Art das auszudrücken. Es geht jetzt erst mal nur darum dass du und Bea, dass ihr beide wieder zusammenfindet.

 

Michael: Aber wie denn? Sie hat doch gesagt dass sie mich nicht mehr sehen will.

 

Miriam: Jaaa, aber Bea is‘ ihrem Bruder ziemlich ähnlich, das eine sagt sie und das andere meint sie. Ich weiß dass sie dich liebt…und das sie das gesagt hat das bereut sie jetzt schon längst.

 

Michael: Hoffen wir’s.

 

[Klassenzimmer]

 

Emma: Kuck mal, wie findest du das?

 

Hotte: „Dumm aber kreativ“, ist das selbstironisch? Warum sind wir eigentlich die Einzigen beim Action-Painting? Was machen die andern?

 

Emma: Keine Ahnung, große Reden schwingen und ganz vorne dabei Jenny Hartmann.

 

Hotte: Warum greifst du sie jetzt an? Vorhin war sie noch was ganz besonderes.

 

Emma: Es muss ja nicht unbedingt was Gutes sein. [Hotte blickt Emma etwas ratlos an] Jaa, Jenny sagt heute das, morgen macht sie das Gegenteil. Erst fängt sie mit mir im Saal1 an dann kündigt sie, dann küsst sie einen [Hottes Kopf fährt zu Emma] und dann…

 

Hotte: Ihr habt euch geküsst?

 

Emma: Wir doch nich‘. [auch wenn die Ohren was anderes sagen!] Ihr habt euch doch geküsst auf Bens Party und das war ziemlich scheiße für dich. [puuh, nochmal gut gegangen, wie?!]

 

Hotte: Och naja, das war schon ok.

 

Emma: Naja ahm, is‘ ja auch egal. Was denkst du ahm noch zwei Plakate und dann reicht’s?

 

Hotte: Mir frieren gleich die Hände ab, es is‘ voll kalt findest du nich‘? [Die Beleuchtung geht aus]

 

Emma: Was soll das denn jetzt? Haben die uns jetzt auch noch den Strom abgestellt oder was? [Die Deckenbeleuchtung geht wieder an] Häh?

 

Hotte: Notstromaggregat, hat jede öffentliche Einrichtung.

 

[Aufenthaltsecke]

 

Jenny: [bei ihrem neuen Hobby-dem große Reden schwingen]Okay Leute, dass Götting `n Arschloch ist das wussten wir vorher. Jetzt müssen wir einfach ruhig bleiben und uns überlegen wie wir das ohne Heizung hinkriegen-und hoffen dass das Notstromaggregat durchhält.

 

Timo: Ja wir könnten auch noch `n paar Kerzen anzünden [greift Luzis Hand], wär doch romantisch.

 

Emma: Ja falls wir Kerzen haben, ich wüsste nicht wo.

 

Jenny: Na das wissen wir erst wenn wir auch danach gesucht haben. [Die Watsch‘n hat gesessen, wie Emma?!]

 

Timo: Okay ahm wer kümmert sich um Decken?

 

Jenny: Das mach ich.

 

Timo: Dann kümmer ich mich um den Pizzaboten und schick noch mal ne Mail an alle raus die heute Abend nicht dabei waren.

 

Emma: Glaub aber nicht dass jemand freiwillig in diese Eishöhle kommt.

 

Timo: Naja es sollten aber schon alle vom Streik wissen bevor sie morgen Früh in der Schule antanzen.

 

Jenny: Gut, dann wissen alle was zu tun ist. Ich würde sagen wir treffen uns später wieder hier und machen…

 

Timo: Party!

[Nochmals Jubel während Jenny sich auf die Suche nach Decken macht und Emma ihr erst hinterher blickt und dann wetzt nachdem sie sich vergewissert hat: es wird niemand bemerken]

 

[Schulflur]

[Emma stößt auf dem Schulflur mit Jenny zusammen, die wegen ihrem Berg aus Decken nichts sieht]

 

Jenny: Huch!

 

Emma: Ah

 

Jenny: Awww.

 

Emma: Sorry.

 

Jenny [verärgert]: Macht nichts…hat ja auch nur ne Ewigkeit gedauert mir die Teile auf `n Arm zu schäppern.

 

Emma: Warte ich helf dir.

 

Jenny: Nee komm, echt, lass mal. Du bist für die Kerzen zuständig.

 

Emma: Aber ich kann ja beides machen, Kerzen und Decken. Is‘ ja auch für ne gute Sache. Hoffentlich [und klammert sich dabei fest an die Decke in ihren Armen] ahm klappt das mit diesem Streik, also…ich dachte ja am Anfang das macht keinen Sinn aber [ach du lieber Himmel, dieser Blick. Da möchte ich jetzt nicht tauschen, der durchbohrt einen ja] Was is‘?

 

Jenny: Emma, was willst du hier? Du bist doch nich‘ hergekommen mich anzurempeln und dann vollzutexten.

 

Emma: Doch also…ich meine nein natürlich nicht ich äh, warum hast du den Kellnerjob geschmissen? Du brauchst doch das Geld.

 

Jenny: Warum hab ich den Job geschmissen? Denk mal scharf nach.

 

Emma: Keine Ahnung…Du hattest Zoff mit nem Gast oder das war dir zu wenig Geld [Jenny rollt mit den Augen über das wirklich ersichtliche und Emma nicht nachvollziehen kann] oder es hat sich was andres ergeben und du dachtest dir zwei Jobs auf einmal und außerdem

 

Jenny: Emma! Du weißt ganz genau dass du der Grund dafür bist.

 

Emma: Ich?

 

Jenny: Ey ja, glaubst du echt ich hab noch Bock mit dir zusammenzuarbeiten nachdem was zwischen uns passiert ist? Du hast gesagt ich soll dich in Ruhe lassen. Gut, ich lass dich in Ruhe aber verlang dann nich‘ von mir dass ich so tue als wäre alles normal zwischen uns…is‘ es nämlich nich‘. [und schnappt sich die Schutzschilddecke aus Emmas Armen und rauscht den Flur entlang]

 

[Schulflur]

 

Timo: [am Telefon] Nein, wir haben gesagt eine Nacht, eine Nacht und nich‘ mehr. Nein Sophie…und heute schon mal gar nich‘…Weil ich heut wegen dem Streik in der Schule bleibe, das hab ich dir erzählt…Das geht nicht so einfach, das is‘ ein Streik, da kann man nicht kommen und gehen wann man will…Ja ok, aber, aber nur ganz kurz…Ja bis gleich. [legt auf, da kommen Ben und Luzi vollgepackt mit Pizzas ums Eck] Hey.

 

Luzi: Salami, Mozzarella oder Diabolo.

 

Timo: Später…Leute ich muss nochmal kurz weg.

 

Luzi: Jetzt? Wohin denn?

 

Ben: Ähm zu Hause ins warme Bett kriechen is‘ nich‘.

 

Timo: Ich muss noch kurz was erledigen. Ja für meinen Vater, er hat grad angerufen.

 

Luzi: Ok, dann heb ich dir halt ein Stück kalte Pizza auf.

 

Timo: Ok. [Küsschen zwischen Luzi und Timo]

 

Luzi: Bis später. Ach Timo?

 

Timo: Ja?

 

Luzi: Ahm kannst du noch `n paar Batterien mitbringen? Und vielleicht auch noch `n paar Kerzen und, also ich glaub nicht das Emma so viele findet.

 

Timo: Klar kein Problem.

 

Luzi: Ok.

 

[Aufenthaltsecke]

 

Hotte: Tag Eins der Mission neigt sich dem Ende. Die Moral der Truppe ist ungebrochen. Doch stellt sich die Frage, ob Sie‘s durchhalten werden. Die Bedingungen sind miserabel. Kaum Strom, kein Wasser, keine Heizung.

 

Luzi: Aber Cola und Pizza!

 

Hotte: Manche fangen an zu halluzinieren.

 

Ben: Man Hotte jetzt mach das Ding aus sonst biste es los.

 

Hotte: Andere rebellieren gegen die Streikspitze.

 

Ben: [entreißt Hotte das Handy für sein Videotagebuch] So.

 

Hotte: Ey.

 

Ben: Ah, nach dem Streik darfst es Dir wieder abholen.

 

Luzi: Es ist so arschkalt.

 

Jenny: Das sind die letzten Decken, müssen wir aufteilen. [verteilt die Decken an Luzi, Ben und Hotte und reicht dann Emma die Letzte] Hier nimm.

 

Emma: Und Du?

 

Jenny: Ich frier nich‘. [so wie sie das sagt…glaub ich sofort. Kommt ja schließlich aus London!]

 

Emma: Ach Blödsinn. Ich hab schon das letzte Stück Pizza bekommen, die Decke ist für Dich.

 

Jenny: Jetzt sei nicht albern, nimm! [Emma schüttelt ablehnend den Kopf] Hauptsache Du bekommst was Du willst, hä?

 

Emma: Kuck mal wer da spricht!?

 

Jenny: Bitte, dann frierst Du eben. [und setzt sich neben Emma auf die Couch]

 

Emma: Ich frier nicht.

 

Jenny: Dann ist ja gut. [und macht es sich, wie aus Zauberhand schon in die Decke gehüllt, bequem. Und Emma? Die friert doch!]

 

[Gefängniszelle]

 

Schluse: Ja?

 

Bea: Da sind sie ja endlich, ich dachte schon sie kommen gar nich‘ mehr.

 

Schluse: Ich bin nicht der Zimmerservice nach dem man klingeln kann.

 

Bea: Ich muss telefonieren, dringend, jetzt.

 

Schluse: Für Telefonate muss ein Antrag gestellt werden, der muss bewilligt werden und das kann dauern.

 

Bea: Es is‘ nur ein Anruf, der Mann der mir das Buch geschenkt hat. Sie wissen doch wie das is‘, man sagt was Falsches und dann möchte man sich gern entschuldigen.

 

Schluse: Die Nummer, die zieht bei mir nich‘. Ich bring ihnen einen Antrag, den können sie ausfüllen.

 

Bea: Aber…

 

[Aufenthaltsecke]

[Einige Mitglieder der STAG, allen voran Hotte, stimmen Tracy Chapmans Klassiker Talking about a Revolution an. Während des Songs schleicht immer wieder Jennys Blick zu Emma, die neben ihr auf der Couch sitzt. Auch Emma riskiert ansatzweise Blicke in Richtung Jenny. Dazwischen immer wieder Einblicke in das Seelenleben von Bea und Michael. Und das erste Zusammenspiel von Jenny und Emmas Stimme? Auf jeden Fall ein toller Gänsehautfaktor und Moment. Nachdem alle erfolgreich gesungen und Schlaf gefunden haben, sitzt Emma frierend und bibbernd auf dem Sofa, Jenny greift ein.]

 

Jenny: Ich dachte du frierst nich‘.

 

Emma: T… Tu ich auch nicht.

 

Jenny: Meine Güte jetzt komm unter die Decke. [Emma wehrt sich noch standhaft dagegen.] Bei deinem Zähnegeklapper kann ja kein Mensch schlafen. [Emma gibt sich einen Ruck, das Angebot ist nun auch wirklich viel zu verlockend, und schlüpft vorsichtig unter die Decke]

 

Emma: Ist das okay so?

 

Jenny: Mhm.

 

Emma: Hast Du genug Platz?

 

Jenny: Jaaa, schlaf jetzt.

 

Emma: [beruhigt sich selber und sammelt ihren ganzen Mut innerlich zusammen. Jetzt oder nie!] Jenny?

 

Jenny: Mhm.

 

Emma: Schläfst du schon?

 

Jenny: Wie denn? [Hach, dieser Blick] Entweder Du bibberst oder Du quatscht.

 

Emma: Ich muss Dir was sagen.

 

Jenny: [noch in Position gerückt, wie wenn sie schon etwas ahnen würde] Ja.

 

Emma: Ich..äh..weiß es klingt jetzt blöd oder vielleicht willst Du das auch gar nicht hören, aber ahm

[Fast eine halbe Ewigkeit vergeht als Emma nach den richtigen Worten sucht, macht dann aber das einzig richtige, statt Worte lässt sie Taten sprechen. Sie beugt sich zu Jenny und küsst sie sanft. Die Erkenntnis von Emma, das Um-die-Wette-strahlen der beiden…zucker. Und dann wird weiter geküsst, wie sonst soll man sich auch warm halten?]