[Das letzte Mal bei Hand aufs Herz]
Bea: Ich muss telefonieren, dringend.
Schluse: Für Telefonate muss ein Antrag gestellt werden, der muss bewilligt werden und das kann dauern.
Bea: Es is‘ nur ein Anruf. Sie wissen doch wie das is‘, man sagt was Falsches und dann möchte man sich gern entschuldigen.
Schluse: Die Nummer, die zieht bei mir nich‘. Ich bring ihnen einen Antrag, den können sie ausfüllen.
Bea: Aber
Emma: Jenny?
Jenny: Mhm.
Emma: Ich äh
[Intro]
[Aufenthaltsecke]
[Jenny und Emma küssen sich, etwas stürmischer. Hat ja auch lange genug gedauert, da muss all die Leidenschaft ordentlich verpackt und rübergebracht werden. Emma löst sich völlig geflasht von Jenny und strahlt ihr 100Watt-Lächlen.]
Jenny: Frierst du noch?
Emma: Mh-mh.
[Auch Jenny strahlt und sie machen das vernünftigste, sie küssen weiter]
[In den Straßen Kölns]
[Sophie sitzt wartet auf einer Parkbank, im Hintergrund kommt Timo und setzt sich neben sie]
Sophie: Danke dass du gekommen bist.
Timo: Sophie was soll der scheiß? Wir haben gesagt du kannst eine Nacht bei mir pennen und danach musst du dir ne andre Lösung suchen.
Sophie: Ich weiß. Doch noch diese eine Nacht, bitte.
Timo: Und dann morgen und noch eine und noch eine. Weißt du was ich damit aufs Spiel setz allein dadurch dass ich hier bin? Ich bin jetzt mit Luzi zusammen, es tut mir leid aber es is‘ so.
Sophie: Ich hab einfach noch keine andere Lösung gefunden, aber du kannst mir vertrauen, morgen bin ich wieder weg.
Timo: Dir vertrauen? Du verschwindest von heut auf morgen, dann tauchst du plötzlich wieder auf ohne ein Wort darüber zu verlieren was in Australien passiert is‘. Und bringst auch noch Frau Vogel in `n Knast!...Dann sag mir wenigstens warum du nicht zu deiner Mutter kannst?
Sophie: Ich kann dir nich‘ alles erzählen, wirklich.
Timo: Dann musst du dir für heute leider ein andres Bett suchen.
Sophie: Bitte.
Timo: [er hadert und kämpft mich sich, dann] Morgen bist du weg. [Timo nimmt Sophie mit nach Hause]
[Aufenthaltsecke]
[Jenny und Emma küssen sich weiterhin und scheinen alles um sich herum vergessen zu haben. Hotte wacht auf und bemerkt…]
Hotte: Emma? [Schnell die Brille auf, dann…Erstaunen.] Ohh, hallo Jenny. Lasst Euch nicht stören, ist alles in Ordnung. [und schäppert sich durch leere Flaschein einen Weg zum Flur]
Jenny: [mit einem Strahlen]Der Arme, ich glaub das war zu viel für Ihn. [und für Emma iwie auch]
Emma: Aha sieht so aus.
Jenny: Das erzählt er bestimmt noch seinen Enkeln.
Emma: Du ich…ich geh mal nach Ihm kucken, okay?
Jenny: Mhm.
[Emma befreit sich aus der Decke und geht Hotte hinterher, wieder geerdet. Und Jenny? Lässt den Moment, das Geschehene der letzten Minuten? Stunden? auf sich wirken, sogt es in sich auf und haut ein Lächeln raus, das Emmas 100Watt-Lächeln in nichts nachsteht!]
[Villa Bergmann]
Caro: [am Telefon] Ich verstehe nur nich‘ warum du deinen Kopf für diese Idioten hinhältst. Ja wenn sie’s verdient hätten dann wäre sie auch in der A-Klasse.
Ben: Man Caro ich hab einfach das Gefühl dass sie `n bisschen Unterstützung gut gebrauchen könnten.
[Stefan kommt in Bens Zimmer und lauscht mit]
Caro: Ja und ich brauche deine Unterstützung auch.
Ben: Fang jetzt bitte nich‘ wieder so an, sonst streiten wir uns nur.
Caro: Ist ja gut…dann sehen wir uns also morgen Früh. [ legt auf und wirft das Handy aufs Bett]
Stefan: Es läuft wohl nicht so wie du dir das gedacht hast?
Caro: Das kann dir doch egal sein.
Stefan: Vorsicht. [Stefan kommt auf Caro zu, diese steht auf] Ich will wissen warum du mit Ben nich‘ mehr nach Australien auswandern willst.
Caro: Weil mir der Frauenarzt nach der Fehlgeburt von der Strapaze abgeraten hat.
Stefan: Glaubst du dir deine Lügen jetzt schon selbst?
Caro: Warum? Macht das `n Unterschied?
Stefan: Der Unterschied ist: ich weiß dass es eine Abtreibung war. Und außerdem weiß ich, dass das Ganze hier nicht der Grund dafür ist dass du die Reise abgesagt hast.
Caro: Und woher willst du das wissen?
Stefan: Weil du alles tun würdest um Ben zu halten. Also pass auf, mit wem du welche Spielchen spielst. [Stefan verlässt Bens Zimmer]
[Schulflur]
[Emma kommt den Flur entlang, auf der Such nach Hotte, der aus der Toilette kommt und erstaunt auf Emma blickt ]
Hotte: Emma
Emma: Ja, ich. [und schaut verlegen zu Boden]
Hotte: Ich dachte du bist [da ihm keine Worte dazu einfallen was er gesehen hat versucht er es mit Gestik.] drüben und so.
Emma: Ich wollte sehen wie’s dir geht.
Hotte: Mir? Wieso? Mir geht’s gut.
Emma: Naja…wegen der Sache vorhin.
Hotte: Ach, ich hab schon ganz andere Sachen gesehen.
Emma: Dann ist gut. [Emma versucht sich einen Reim aus der Sache zu machen, einen Namen dieser Sache zu geben, und macht das einfachste, sie fragt ihren besten Freund] Du glaubst doch nich‘ dass ich… [Emma lässt es unausgesprochen]
Hotte: Naja sieht schwer danach aus.
Emma: Ach quatsch, Mädchen machen sowas manchmal. [Hotte scheint nicht davon überzeugt] Ja doch ahm du hast doch selbst gesagt das Jenny…immer das tut auf was sie Lust hat.
Hotte: Mädchen küssen?
Emma: Jaa, um es auszuprobieren und es heißt doch noch lange nicht dass man oder das ich
Hotte: Und Jenny?
Emma: Nein. Das war `n Experiment [also doch Wissenschaft] und es hat nichts zu bedeuten.
Hotte: Also ich wär jetzt nich‘ auf die Idee gekommen, Timo zu küssen nur um zu wissen wie es ist…
Emma: Luzi? Ja? Die hat auch schon mal ne Frau geküsst, einfach so, auf em Klo.
Hotte: Luzi?
Emma: Jaa. Sie hat mir das zwar nich‘ erzählt aber ich hab’s gehört, und die is‘ doch auch nicht lesbisch.
Hotte: Stimmt…sie ist mit Timo zusammen.
Emma: Na siehst du? Und um die Sache jetzt nicht komplizierter zu machen, würde ich dich bitten dass du die ganze Sache für dich behältst, okay?
Ben: Hey…könnt ihr auch nicht pennen?
Hotte: Naja ich war grad auf Klo.
Emma: Ja ich auch.
Hotte: Und dann haben wir uns hier festgequatscht und über den Streik geredet und wie Götting wohl weiter reagieren wird.
Ben: Tja, da bin ich auch mal drauf gespannt.
[Nun geht Ben auf Klo, Emma ist immer noch verunsichert aber Hotte wirft ihr ein zuversichtliches und mit Sicherheit etwas ahnendes, wissendes Lächeln zu.]
[Auf dem Schulhof]
[Eine Meute Schüler streikt vor dem Gebäude und brüllt immer wieder „A und B-Götting geht“!, „A und B-Götting geht“ und schwenken dabei verschiedene Plakate und kleinere Banner.]
Ingrid: Das erinnert mich an Brockdorf.
Lehrerin: Wie, sie waren dabei?
Ingrid: Naja, vor `m Fernseher.
[Julian und Alexandra kommen auf den Schulhof.]
Alexandra: Mit Heizung abstellen allein ist es wohl nicht getan. [sieht Julians Gesichtsausdruck ebenfalls so]
[Aufenthaltsecke]
Jenny: Guten Morgen ihr Schlafmützen [und schreckt Emma aus dem Schlaf und von der Couch halb hoch] Aufwachen! Draußen tobt das Leben. Hey.
Ben: Sieht so aus als hätte unser Aufruf funktioniert.
Jenny: Aber wie.
Luzi: Hat jemand von euch Timo gesehen? [Jennys Blick und Lächeln heftet sich auf Emma]
Ben: Also ich nich‘.
[Schulhof]
[Die streikenden Schüler: „A und B-Götting geht!“]
Julian: Das was sie hier machen ist Hausfriedensbruch! [die Schüler verstummen] Wenn sie nicht augenblicklich den Eingangsbereich räumen dann bin ich gezwungen, Maßnahmen gegen sie einzuleiten.
[Aufenthaltsecke]
Jenny: [mit einem hinreißenden Lächeln] Kaffee? [Emma blickt etwas verstreut was auch das Lächeln von Jenny etwas reduziert] Hast du gut geschlafen? [und dann kommt doch ein Lächeln von Emma als sie an gestern Nacht denkt, auch Jenny findet ihr Lächeln wieder] Na gut Leute, los geht’s. Wir haben ne Menge Arbeit vor uns. [Alle springen auf, nur Emma kommt noch nicht so richtig in die Gänge, trotz Kaffee von Jenny]
[Schulhof]
Julian: Ich möchte sofort die verantwortlichen Schüler sprechen. [Wie auf Kommando kommen Jenny, Luzi und Ben aus der Schule.]
Jenny: Hier sind wir.
Julian: Ach sie haben das ganze angezettelt.
[Auf Kölns Straßen]
Sophie: Man, jetzt renn doch nich‘ so.
Timo: Sag mal du glaubst doch nicht im Ernst dass wir da jetzt zusammen aufkreuzen?
Sophie: Man, ich hab gedacht…ich hab gedacht ihr könnt für euern Streik vielleicht noch `n bisschen Unterstützung gebrauchen.
Timo: Sag mal Sophie, geht’s eigentlich noch? Bekommst du irgendwas mit? Keiner will dich dort sehen, du hast Frau Vogel in den Knast gebracht. Du bist bei all meinen Freunden unten durch, und zwar völlig.
Sophie: Aber dann weiß ich überhaupt nich‘ wo ich jetzt hin soll.
Timo: Das ist nicht mein Problem.
Sophie: Fühlst du denn gar nichts mehr für mich?
Timo: Vor allem fühl ich was für Luzi und die lüg ich seit zwei Tagen um dir zu helfen. Ich will das nich‘ mehr. Ich weiß nicht in was du dich da reingeritten hast, aber…ich kann dir ab jetzt nich‘ mehr helfen.
[Schulhof]
Julian: Das war also ihre komische Idee.
Luzi: Es war unsre gemeinsame Idee.
Julian: Ist ihnen klar dass das was sie hier tun Anstiftung zum Hausfriedensbruch is‘?
Luzi: Ja das ist uns durchaus bewusst.
Julian: Und ist ihnen auch bewusst dass sie dadurch nicht nur sich selbst sondern auch ihre Mitschüler in eine extrem schwierige Lage bringen? Ganz nebenbei, die meisten hier sind noch schulpflichtig.
Ben: Was wollen sie denn tun? Allen Schülern ein Klassenbucheintrag geben?
Julian: Sagen wir’s mal so, ich geb ihnen die Chance das ganze augenblicklich zu beenden. Dann werd ich für Konsequenzen für sie und ihre Mitschüler absehen.
Luzi: Und wenn nich‘?
Julian: Dann werd ich an ihnen ein Exempel statuieren. Und das sieht folgendermaßen aus: unerlaubte Fehlstunden, null Punkte für jede Klausur die aufgrund des Streiks nicht geschrieben werden kann und null Punkte für Hausaufgaben die am geforderten Tag nicht vorliegen.
Ben: Ja und?
Julian: Ah ja vielleicht hab ich noch vergessen zu erwähnen dass sich das in ihrer Abiturnote niederschlagen wird und sie sich mit dieser Aktion ihre Zukunft verbauen.
Ben: Und einigen Schülern wird durch die Reformen die Zukunft verbaut, weil sie dadurch gar kein Abi mehr machen können.
Luzi: Oder es sich eben nicht mehr leisten können.
Ben: Außerdem haben auch Schüler das Recht auf Versammlungsfreiheit.
Julian: Nicht während der Unterrichtszeit.
Ben: Hören sie Herr Götting sie haben gesagt was sie zu sagen haben. Und wenn sie wollen, fangen sie doch einfach damit an ihr Exempel an uns zu statuieren.
Luzi: Wir werden diesen Streik auf keinen Fall abbrechen. [Julian lässt die 3 mit zufriedenen Gesichtern zurück]
[Schulparklatz/Schulhof]
Michael: [am Telefon] Ja aber dieser Mirbach kann sich doch nicht in Luft aufgelöst haben.
Anwalt: Bea Vogel gilt als Hauptverdächtige, da halten sich die Bemühungen der Polizei in Grenzen.
Michael: Aber das ist doch paradox, ohne diesen Mirbach können wir Bea da nich‘ rausholen.
Anwalt: Ich weiß, aber für die Polizei ist das nichts weiter als eine Theorie.
Michael: Gut dann werde ich ihn selbst suchen ich ah meld mich bei dir, bis später. [legt auf]
Ingrid: Haben sie schon gehört? So gut wie alle Schüler streiken gegen die neue Schulreform. Ist das nicht toll?
Julian: Ich hab schon versucht mit den Schülern zu sprechen.
Michael: Offenbar ohne Erfolg.
Julian: Richtig und darum werden sie jetzt mit ihnen reden.
Michael: ich glaube nicht dass das zu meinen Aufgaben als Vertrauenslehrer gehört Herr Götting.
Julian: Dann werd ich das jetzt zu einer ihrer Aufgaben machen. Sorgen sie dafür dass die Schüler diesen albernen Streik beenden.
Michael: Sie wissen schon was ich von ihren Reformen halte, oder?
Julian: Diese Schüler haben eine Schulpflicht, deshalb ist es mir völlig egal was sie darüber denken.
Michael: Gut, aber Paragraphen sind ihnen ja nich‘ egal. Blick ins Grundgesetz genügt schon, Artikel 8 Absatz 1: Jeder Bürger hat ein Recht auf Demonstrationsfreiheit. Und die Schulpflicht ist dem Recht auf Meinungs-und Versammlungsfreiheit Artikel 5 Absatz 1 untergeordnet.
Julian: Dennoch bleibt es mir als Direktor überlassen wie ich das unentschuldigte Fehlen ahnden werde.
Michael: Gut, dann werd ich den Schülern jetzt mal diese Konsequenzen nahe bringen.
Julian: Ja so is‘ es.
[Schulflur]
Luzi: Wir dürfen uns von diesen Drohungen nicht einschüchtern lassen. Wenn wir alle zusammenhalten dann hat Götting überhaupt keine Chance mehr.
Timo: Hey.
Luzi: Wo warst du denn?
Timo: Probleme zu Hause, sorry. [Hotte wirft Emma einen fragenden Blick zu]
Luzi: Ich hab mir Sorgen gemacht. [Hotte stößt Emma an und zeigt mit dem Kopf auf die dazukommende Sophie] Was willst du denn hier? Dass du dich überhaupt noch hierher traust.
Sophie: Ich bin immer noch eine Schülerin dieser Schule.
Luzi: Man wegen dir sitzt Frau Vogel im Knast. Du bist nichts mehr außer einer Verräterin.
Sophie: [als Sophie hilfesuchend zu Emma blickt schaut diese weg, auch von den anderen bekommt sie keine Unterstützung] Timo. [Timo greift demonstrativ Luzis Hand, Sophie dreht sich um und geht, Emma greift nicht ein und Luzi und Timo umarmen sich.]
[Gefängniszelle]
[Bea sitzt auf dem Bett und betrachtet die Widmung im Buch, vor allem „Ich liebe dich, Michael“. Flashback Anfang: Michael: Mein Gott Bea. Bea: Vielleicht…ist es besser wenn du mich nicht mehr besuchst. Wenn wir uns ne Weile nich‘ sehen. Michael: Was? Flashback Ende. Bea denkt weiter über die Situation nach. Flashback Anfang: Bea: Michael ich kann nich‘ mehr. Ich hab keine Lust mich vor dir auch noch verteidigen zu müssen. Flashback Ende. Bea grübelt und zweifelt weiter.Flashback Anfang: Bea: Bitte geh. Flashback Ende. Bea betrachtet nochmals die Widmung.]
Schluse: Morgen.
Bea: Hier, das ist mein Antrag für das Telefonat. Wie lang dauert das denn?
Schluse: Kommt drauf an. Es kann schnell gehen, kann aber 4 bis 5 Tage dauern.
Bea: Was denn so lange?
Schluse: Ja, kann vorkommen.
[Michaels Büro]
Luzi: Was war denn bei dir zu Hause los?
Timo: Das übliche.
Luzi: Das übliche? Du hast doch fast nie Stress mit deinen Eltern.
Michael: Danke dass ihr mit mir reden wollt.
Ben: Schickt sie Herr Götting?
Michael: Mhm.
Ben: Super, dann ist unsre Antwort nein.
Michael: Ich hab ja noch gar keine Fragen gestellt.
Luzi: Ja, dann reden sie mal.
Michael: Habt ihr die Nacht ohne Heizung gut überstanden?
Ben: Sie sind doch nicht hier um uns das zu fragen.
Michael: Nein. Ich ahm soll euch sehr intensiv ins Gewissen reden das streiken ok is‘, aber nicht während der Unterrichtszeit.
Timo: Und wann dann?
Michael: Nach Schulschluss?
Ben: Super, was Götting dann am Arsch vorbeigeht.
Michael: Korrekt.
Luzi: Sagen sie ihm dass wir das hier so lange durchziehen bis alle Schüler wieder das gleiche Recht auf ne gute Ausbildung haben.
Michael: Naja dann…wünsch ich euch viel Glück. [Timo, Ben und Luzi verlassen das Büro]
[Schultreppe]
[Karin verteilt auf der Schultreppe Vitamine an die streikenden Schüler, in Form von Orangen. Sie sieht Luzi an einer Tür lehnen und kommt auf sie zu]
Karin: Wie geht’s dir?
Luzi: Gut, es läuft super. Alle denken dass wir klein beigeben aber das tun wir nich‘.
Karin: Hast du bei der ganzen Sache schon mal über die Konsequenzen nachgedacht?
Luzi: Oh Mum, jetzt fang du nicht auch noch damit an. Du warst doch selbst beim Götting und hast dich über diese neuen Reformen beschwert.
Karin: Natürlich, darum find ich ja auch gut was ihr hier macht.
Luzi: Aber?
Karin: Ich mach mir einfach Sorgen dass du dich jetzt für andere einsetzt und am Ende wieder alleine dastehst, so wie damals beim Schwimmbad.
Luzi: Das kann man doch nich‘ vergleichen. Hier geht’s um Chancengleichheit.
Karin: Und wie sehen das die anderen?
Luzi: Na genauso. Wir halten alle zusammen-keiner knickt ein und wenn wir so weitermachen können wir wirklich was bewirken.
Karin: Ich will einfach dass du auf dich aufpasst, ok?
Luzi: Natürlich, mach dir keine Sorgen.
[Klassenzimmer]
[Jenny und eine strahlende Emma betreten das Klassenzimmer]
Jenny: Gut, also ich würde sagen das große Transparent hängen wir so auf dass es einem gleich ins Auge sticht wenn man den Hof betritt, hä?
Emma: Okay. Dann können wir ja das ah „Kein Arm-Reich- Gefälle im Bildungssystem“ in die Eingangshalle hängen.
Jenny: Ok, gut.
Emma: Hm.
Jenny: Gut ahm wollen wir das dann zusammenrollen?
Emma: Okay.
[Jenny geht an das eine, Emma an das andere Ende des Transparents, Christina Aguileras „Save Me From Myself“ setzt ein und bietet eine unglaublich tolle Grundlage für die folgende Szene. Jenny hebt flüchtig den Blick in Richtung Emma beim Zusammenrollen, die beiden kommen sich immer näher und unweigerlich wird man an Susi und Strolch erinnert, ohne Spaghetti. Es liegt ein Knistern in der Luft und wir halten den Atem an, warten, hoffen gespannt auf das was kommen wird. Und bevor ich hier weiterschreibe was eh keiner liest weil JEDER nur den Anblick genießt, werde ich das ebenfalls tun. Ich lass die Bilder, Mimik, Gestik für alle Gefühle sprechen die in diesen knappen 30 Sekunden zu sehen sind und man einfach mitfühlt. Hach, best couple EVER!]
[Villa Bergmann, Bens Zimmer]
Sophie: Man, du hättest mal sehen sollen wie dich mich alle angekuckt haben. Für die bin ich ne Aussätzige weil ich gegen Bea Vogel ausgesagt hab.
Caro: Ich bin dir jedenfalls dankbar, obwohl du mich erpressen wolltest. 50.000€? Das war nich‘ so nett.
Sophie: Boah Caro du musst mir helfen, ich weiß überhaupt nicht mehr wo ich hin soll.
Caro: Tja ich bin hier in der Villa selbst nur Gast.
Sophie: Dann gehen wir eben beide zu dir?
Caro: Es tut mir echt leid dass du in so `m Schlamassel steckst, aber damit musst du schon alleine fertig werden.
Sophie: Dann…dann bleibt mir nichts andres übrig.
Caro: Und das wäre?
Sophie: Ich muss Köln verlassen.
Caro: Das wäre zwar echt schade aber wenn’s nicht anders geht.
Sophie: Ich glaub du verstehst mich nicht ganz Caro, dann brauch ich das Geld doch.
[Schulhof]
Julian: Und das sollen sie mir ausrichten?
Michael: Wortwörtlich.
Julian: Ich lass mich doch von diesem Affenzirkus nicht erpressen.
Michael: Naja, so ungewöhnlich sind die Forderungen jetzt nich‘.
Alexandra: Alle Schüler sollen das gleiche Recht auf ne gute Ausbildung haben? Wie soll das gehen?
Michael: Wie soll das gehen? Das ging ja vorher auch.
Julian: Ja und zu welchem Preis? Bildung kostet Geld. Entweder es bleiben die Begabten auf der Strecke oder der Durchschnitt und die Mittellosen.
Michael: Ah ja und ah was ist mit den Begabten die sich ihr System nicht leisten können, hm?
Julian: Ich glaube kaum dass ich meine Reformen ausgerechnet vor ihnen rechtfertigen muss.
Michael: Vor mir nich‘, vor den Schülern. Denn sonst Herr Götting wird ihr ambitioniertes System kläglich scheitern. Naja, schönen Tag noch. [Michael lässt die beiden allein]
Alexandra: So ein überheblicher Fatzke. Und du lässt dir das auch noch bieten.
Julian: Ich lass mir gar nichts bieten, ich ändere nur die Strategie. Ich werde einen der Rädelsführer dazu bringen den Streik zu brechen, dann folgen auch die andern.
[Villa Bergmann, Bens Zimmer]
Caro: Sophie wir finden ne andre Lösung, du musst nicht aus Köln weg.
Sophie: Ach, jetzt auf einmal?
Caro: 50.000€, sag mal du tickst ja nicht mehr richtig!
Sophie: Man, wenn mir kein Schwein mehr hilft dann muss ich mir doch selber helfen!
Caro: Ich kann dir nicht helfen.
Sophie: Gut, dann geh ich eben zu Ben und sag ihm dass das Kind nicht von ihm war.
Caro: Das hatten wir schon mal.
Sophie: Entweder, besorgst du mir das Geld…oder ich gehe zu Ben und sage ihm das du von seinem Vater schwanger warst.
[Schulhof]
[Im Hintergrund die streikende Schülermeute mit dem unermüdlichem Schlachtruf „A und B-Götting geht!“]
Luzi: Warum wollen sie unbedingt mit mir alleine sprechen?
Julian: Ich hab meine Gründe.
Luzi: Also wenn sie sich mit uns einigen wollen dann sollten die anderen vielleicht bei dem Gespräch dabei sein.
Julian: Was ich zu sagen habe betrifft nur sie allein. Im Gegensatz zu den andern sind sie nämlich wirklich begabt. Sie haben Kampfgeist bewiesen das ist ne gute Mischung, um sich in der Welt da draußen durchzusetzen.
Luzi: Warum sagen sie mir das?
Julian: Aus ihrem Fragebogen weiß ich dass sie nach dem Abitur auf die Musikhochschule von Paul McCartney nach Liverpool wollen.
Luzi: Und?
Julian: Zur Realisierung dieses Traums fehlen ihnen zwei Dinge: Geld und gute Kontakte, beides kann ich ihnen bieten. Ein alter Studienkollege von mir unterrichtet dort, `n Stipendium sollte also kein Problem sein.
Luzi: Und was hat das mit dem Streik zu tun?
Julian: Einiges. Sorgen sie dafür dass er beendet wird, dann können sie nach Liverpool.