Episode 129

[Das letzte Mal bei Hand aufs Herz]

Sophie: Man, es gibt für mich kein Grund mit Dir mehr zu reden. Du hast mich von Anfang an angelogen.

Sophies Mutter: Schatzi, ich wollte Dich… ich wollte Dich nur beschützen. Die ganze Zeit.

Sophie: Beschützen nennst Du das? Du hast doch die ganze Zeit nur versucht den Mord zu vertuschen. Alles andere war Dir scheiß egal.

Sophies Mutter: So war das nicht. [Es klingelt an der Tür und Sophie macht auf. Vor der Tür steht Jens]

Sophie: Jens?

Jens: Ihr solltet etwas leiser sein. Oder wollt Ihr dass die ganze Nachbarschaft erfährt, dass Dein Vater ein Mörder war?

 

[Intro]

 

[Bei den Kleins]

 

Jens: Wollt Ihr mich nicht rein bitten? [Jens betritt das Haus und Sophie macht die Tür wieder zu]

 

Fr. Klein: Was wollen Sie hier?

 

Jens: Ich brauche Geld.

 

Fr. Klein: Davon haben Sie schon mehr als genug bekommen.

 

Jens: Die Polizei sucht mich. Ich muss verschwinden.

 

Fr. Klein: Ja, das ist Ihr Problem.

 

Jens: Das ist unser Problem. Nur Ihretwegen muss ich das Leben führen, was ich führe.

 

Fr. Klein: Ich hab kein Geld mehr.

 

Jens: [setzt sich an den Küchentisch] Dann besorgen Sie welches. Ich brauche achtzigtausend. Bis morgen Abend.

 

Fr. Klein: Wo soll ich denn jetzt so viel… Nein. Nein. Es ist vorbei, Herr Mirbach. Ich lass mich nicht länger von Ihnen erpressen.

 

Jens: Und was ist, wenn ich im Mordfall Franziska Lohmann eine Aussage mache?

 

Fr. Klein: Damit würden Sie sich nur selber belasten.

 

Jens: Ohne das Geld findet mich die Polizei früher oder später. Und dann werde ich garantiert nicht mehr schweigen.

 

Fr. Klein: Tun Sie, was Sie nicht lassen können.

 

Jens: [steht von dem Stuhl auf und läuft auf Fr. Klein zu] Sie haben jahrelang vertuscht, dass Ihr Mann Franziska Lohmann umgebracht hat. Sie kommen ins Gefängnis.

 

Fr. Klein: Sie bekommen von mir kein Geld mehr.

 

Sophie: Mama.

 

Jens: Wie Sie meinen. Frage mich nur, was aus Ihrer Tochter wird, wenn Sie im Gefängnis sind.

 

Fr. Klein: Raus hier, sofort. Oder ich ruf selber die Polizei.

 

Jens: Wenn Sie es sich anders überlegen sollten, dann rufen Sie mich an. [Jens legt eine Visitenkarte auf die Ablage und verlässt das Haus]

 

Sophie: Weißt Du überhaupt, was Du da gerade getan hast? [Sophie fängt an zu weinen. Ihre Mutter will Sie in den Arm nehmen, doch Sophie weicht zurück]

 

[Eingangsbereich]

 

Luzi: Glaubt mir, es ist vorbei. Wir können hier nix mehr bewegen.

 

Ben: Ach ja? Und das bestimmst neuerdings Du?

 

Luzi: Ich sag nur was ich denke.

 

Ben: Nein Luzi. Du hetzt hier die Leute auf. Was soll das?

 

Luzi: Ben, ich bin Dir keine Rechenschaft schuldig. Du bist hier nicht der Chef.

 

Ben: Was is’ `n mit euch passiert? Habt Ihr tatsächlich geglaubt wir können Götting innerhalb von drei Tagen ändern? Nee. Aber wenn wir jetzt dran bleiben…

 

Luzi: Erreichen wir auch nix.

 

Ben: Vielleicht. Aber es gibt ne Chance. Wenn ihr jetzt geht habt ihr rein gar nichts verändert.

 

Schüler: Aber der Götting is‘ doch schon auf `n paar Forderungen eingegangen.

 

Ben: Ach, nur Schwachsinnszeug. Der glaubt wir sind bescheuert und fallen darauf rein, aber das tun wir nich‘.

 

Luzi: Au man Ben, dir is‘ das Abi doch scheißegal. Aber denk doch mal an die anderen was dass für die alle bedeutet.

 

Ben: Luzi es geht hier nich‘ um mich, es geht mir um die andern.

 

Luzi: Sorry Ben aber grade in deinem Fall klingt das echt albern.

 

Ben: Ach?

 

Luzi: Du kommst aus ner scheiß reichen Familie, du wirst aufgefangen egal was du machst. Aber ich riskier hier nicht weiterhin meine Zukunft.

 

Ben: Ach ja? Warst du nicht immer diejenige die sich beschwert hat dass jeder nur an seinen eigenen Vorteil denkt?

 

Luzi: Für mich ist der Streik beendet, ok? Und alle die das genauso sehen wie ich, die kommen jetzt mit.

 

Ben: Weißt du was? Mach was du willst.

 

[Bei den Kleins]

 

Fr. Klein: Komm Schätzchen jetzt setz dich erst.

 

Sophie: Und was ist wenn Jens Mirbach zur Polizei geht?

 

Fr. Klein: Sophie ich hab das Geld nich‘ und selbst wenn, irgendwann muss Schluss sein sonst taucht der hier immer wieder auf.

 

Sophie: Und du willst also das ALLE erfahren das Papa `n Mörder is‘?

 

Fr. Klein: Jens Mirbach wird nicht zur Polizei gehen, damit liefert er sich doch nur selber ans Messer. Räuberische Erpressung, Vertuschung einer Straftat. Der ist noch schlechter dran als ich Sophie.

 

Sophie: Man, wenn der gestellt wird dann hat er nichts mehr zu verlieren, das hat er doch selber gesagt.

 

Fr. Klein: Sophie, darüber machen wir uns ein Kopf wenn es soweit is‘.

 

Sophie: Nein, das ist dann viel zu spät und dann war alles umsonst, alles.

 

Fr. Klein: Schätzchen, ich…

 

Sophie: Sei still! Ich bin doch nur wegen dir nach Australien geflogen, weil du mich die ganze Zeit angelogen hast. Wenn du einfach EINMAL ehrlich zu mir gewesen wärst dann hätten wir das schon irgendwie zusammen hinbekommen.

 

Fr. Klein: Wie hätte ich denn meinem Kind erklären sollen das sein Vater ein Mörder is‘?

 

Sophie: Meinst du es war schöner es von Jens Mirbach zu hören? Ich hab hier alles verloren. Timo will nichts mehr mit mir zu tun haben und meine Freunde auch nicht. Und das kann ich sogar verstehen seitdem ich Frau Vogel in Knast gebracht hab, ich weiß nicht mal wo ich heut Nacht schlafen soll.

 

Fr. Klein: Schätzchen, bleib einfach bei mir und schlaf hier bitte.

 

Sophie: Das wär, das wär alles überhaupt nicht notwendig gewesen wenn du mich nicht angelogen hättest. Und jetzt lässt du ihn weggehen damit er der Polizei alles verrät?

 

Fr. Klein: Ok, wir finden eine Lösung, ganz sicher.

 

Sophie: Man, die einzige Lösung is‘ ihm das Geld zu geben damit er wieder abhaut. Aber jetzt is‘ er weg und, du hast alles kaputt gemacht. [Sophie stürmt aus dem Haus.]

 

[Bei den Heisigs]

 

Michael: [am Telefon] M-I-R bach. Sicher? Ja gut dann werd ich wohl nochmal mit ihm reden müssen. Mhm, danke für die Mühe, wiederhörn. [legt auf]

 

Miriam: Und, schon irgend ne Spur?

 

Michael: Nein, weder von James MacKenzie noch von Jens Mirbach. Der Typ is‘ wie vom Erdboden verschluckt.

 

Miriam: Und was is‘ wenn die Polizei wirklich recht hat und Jens überhaupt nicht mehr in Deutschland is‘?

 

Michael: Mhmh, denk an die Blumen an dem Grab. Der Typ muss Spuren hinterlassen und ich muss sie einfach nur finden.

 

Miriam: Aber das kann wochenlang dauern und Beas Prozess beginnt in drei Tagen.

 

Michael: Ja mir musst du das nich‘ sagen, aber ich kann jetzt nicht einfach aufgeben, ich muss irgendwas machen. Dieser Jens ist mein einziger Anhaltspunkt. Er weiß wer Franziska umgebracht hat ... und er wollte es Bea sagen, wenn Sophie nicht dazwischengekommen wäre und die Polizei gerufen hätte.

 

Miriam: Warum hat sie das eigentlich gemacht? Ich meine sie hätte doch schon viel früher gegen Bea aussagen können und sie macht es genau in dem Moment als Mirbach Bea sagen wollte wer der Mörder ist.

 

Michael: Weil sie irgendwas weiß, deswegen.

 

Miriam: Sie war doch letztens im Chulos, bei Sebastian. Völlig aufgelöst, wollte keinem sagen was mit ihr ist.

 

Michael: Ja, das war als er sie hat hier übernachten lassen.

 

Miriam: Wenn sie nicht nach Hause konnte dann bedeutet dass das sie Stressmit ihrer Mutter hatte.

 

Michael: Ja, und dann ist sie abgehauen als raus gekommen ist das sie diejenige war, die gegen Bea ausgesagt hatte.

 

Miriam: Ja, als hätte sie ein schlechtes Gewissen.

 

Michael: Ja gut, aber warum sollte sie eine Falschaussage machen, Bea und sie sind immer prima miteinander ausgekommen.

 

[Klassenzimmer]

 

Emma [liest in der Coming Out Broschüre] Sich vor Klassenkameraden oder Arbeitskollegen zu Outen erfordert Mut. Meißens sind die Reaktionen positiv. Es ist ein entschiedener Schritt, der sich nicht wiederRückgängig machen lässt.

 

Hotte: Oh sorry, ich dachte hier ist niemand... Was machst du hier?

 

Emma: Ich .. Ich ähh... Ich wollte ein bisschen meine Ruhe haben. Dieses Zusammengehocke geht einem auf Dauer auf die Nerven.

 

Hotte: Ah, geht mir genau so, ich hoffe der Streik geht nicht mehr all zu lange.

 

Emma: Eigentlich wollte ich ungestört lesen.

 

Hotte: Oh, ok, ich halt schon die Klappe. Ist es denn ok wenn ich hier in Ruhe sitze? Ich muss nämlich auch was in Ruhe lesen. [Emma widmet sich wieder ihrer Broschüre während Hotte seinen Brief öffnet und beschwörend murmelt.]Bitte bitte bitte bitte BITTE. [Hotte liest laut vor was Emma gehörig nervt] Dear Mister Dennis Horstfeld, ... congratulations we welcome you, ach du scheiße. Man Emma, das glaubst du mir nie!

 

Emma: Dann sag es mir doch gar nicht erst.

 

Hotte: Aber das ist die Nachricht des Tages.

 

Emma: Weißt du unter Ruhe und Klappe halten verstehe ich was anderes. [Emma packt entnervt ihre Sachen, verlässt das Klassenzimmer unter dem verstörten Blick von Hotte, dieser grinst sich lieber einen.]

 

[Aufenthaltsecke]

[Emma kommt vom Flur und entdeckt auf der Couch Jenny, die P!nks „Leave me alone“ lautstärk hört und in einer Zeitschrift blättert. Emma zögert kurz geht dann, sehr zur großen Freude (dieses Lächeln!) von Jenny zu ihr und setzt sich neben sie.]

 

Jenny: Hi

 

Emma: Hey

 

Jenny: Alles klar bei dir?

 

Emma: Naja, ich hab nachgedacht.

 

Jenny: Über uns?

 

Emma: Hast du gewusst, dass Homosexuelle trotz Aufklärung immer noch großen Repressalien ausgesetzt sind? [Jennys Blick? Zu göttlich!] Und dabei meine ich nicht die direkte Diskriminierung, sondern die Verhaltensmuster der indirekten Diskriminierung.

 

Jenny: Sag mal hast du irgend so eine" Coming out" Broschüre auswendig gelernt?

 

Emma: Nein, ich hab mich ein bisschen informiert.

 

Jenny: Hör mal, du musst das nicht machen.

 

Emma: Was denn?

 

Jenny: Keiner verlangt von dir, dass…dass du dich öffentlich vor allen outest.

 

Emma: Aber irgendwann müssen wir’s doch den anderen sagen.

 

Jenny: Warum?

 

Emma: Weil alle sich fragen werden, was da mit uns läuft.

 

Jenny: Na ja, dann lass sie sich doch fragen. Ist doch nicht unser Problem.

 

Emma: Oh Mann, jetzt bin ich total durcheinander. Ich…ich weiß, dass überall steht, dass das normal ist. Aber, was bin ich denn jetzt eigentlich? Bin ich lesbisch oder bi oder was?

 

Jenny: Du bist Emma.

 

[Schulkiosk]

 

Schüler: Dieses beschissene Zwei-Klassen-System muss endlich weg.

 

Timo: Sophie? Hey Sophie, warte mal. Ist irgendwas passiert?

 

Sophie: Nichts.

 

Timo: Erzähl doch keinen Scheiß. Du siehst total fertig aus.

 

Sophie: Das kann dir doch egal sein.

 

Timo: Mann, du hast mich vor Luzi echt in ‘ne scheiß Lage gebracht. Ich hab sie angelogen, um dir zu helfen. Und du fällst mir so in den Rücken. Fair ist das nicht.

 

Sophie: Fair?

 

Timo: Sophie, jetzt warte mal. Und erzähl mir endlich was los ist. Was ist passiert und warum kannst du nicht nach Hause? Mann Scheiße, ich versuch dir doch nur zu helfen.

 

Sophie: Ach, jetzt auf einmal? Du hast doch schon gesagt, dass ich dir scheißegal bin.

 

[Schultreppe]

 

Luzi: So Leute, das war’s. Lange genug in der Schule rumgehangen.

 

Schülerin: Stimmt, nichts wir nach Hause.

 

Luzi: Okay, für alle, die es noch nicht mitbekommen haben. Der Streik ist beendet. Also geht nach Hause.

 

Schülerin: Dann haben wir es also wirklich geschafft. Götting hat unsere Forderungen angenommen. Cool!

 

Luzi [am Handy]: Ja, hallo Herr Götting. Luzi Beschenko hier. Ähm, die Leute gehen nach Hause. Ich denke mal, der Streik ist beendet.

 

[Saal 1]

 

Julian: Danke, Fräulein Beschenko. Danke. Ja, ich hab das Empfehlungsschreiben für die Music-School schon aufgesetzt und werd’s heute Abend noch raus schicken. Danke für die gute Zusammenarbeit.

 

Alexandra: Es ist vorbei?

 

Julian: Mit der kleinen Beschenko ist mir ein echter Coup gelungen. Sie hat den Streik aufgelöst. Den Feind von innen heraus aushöhlen – alte Kriegstaktik.

 

Alexandra: Ich hätt nie gedacht, dass das ausgerechnet mit der kleinen Beschenko funktioniert.

 

Julian: Sie will eben nicht so enden wie ihre Mutter. Und ich konnte ihr helfen. Ähm, Herr Ober, zahlen bitte.

 

Alexandra: Wollen wir noch zu mir? Oder zu dir?

 

Julian: In die Schule. Ich muss doch zeigen, wer da jetzt wieder das Sagen hat.

 

[Aula]

 

Ben: Wenn wir jetzt aufgeben, dann machen die in Zukunft mit uns was sie wollen.

 

Timo: Ja, und wie sollen wir die jetzt alle davon überzeugen zu bleiben? Ich meine, die Hälfte ist doch eh schon weg.

 

Jenny: Aber Hauptsache, wir bleiben.

 

Emma: Hat irgendwer ’ne Ahnung, warum Luzi so ’ne Nummer abzieht?

 

Ben: Das weiß keiner so genau. Die ist komisch drauf.

 

Emma: Und warum?

 

Jenny: Hattet ihr Zoff?

 

Timo: Ja! Aber das ist doch kein Grund gleich den Streik abzubrechen.

 

Ben: Ist ja jetzt auch egal. Wir müssen weiter machen. Danach können wir immer noch mit Luzi reden.

 

Emma: Wir lassen uns nicht von Götting schikanieren.

 

Mehrere Schüler: Ja!

 

Jenny: Der Streik geht weiter bis wir gewonnen haben.

 

[Schultoilette]

[Sophie sitzt weinend, völlig aufgelöst und in ihren Augen aussichtslosen Lage auf dem Boden. Sie bricht erneut in Tränen aus.]

 

[Bei den Kleins]

 

Michael: Ich hoffe ich störe nicht!?

 

Fr. Klein: Sie sagten es geht um Sophie? Haben Sie irgendetwas von ihr gehört?

 

Michael: Das gleiche wollte ich Sie gerade fragen.

 

Fr. Klein: Sie war heute Morgen mal ganz kurz hier ist dann aber wieder gegangen.

 

Michael: Sie machen sich gar keine Sorgen?

 

Fr. Klein: Als würde das was ändern. Sophie und ich, es, es, es ist gerade etwas schwierig.

 

Michael: Sie meinen wegen der Entführungsgeschichte, die Caro und Sophie zusammen vorgetäuscht haben?

 

Fr. Klein: Ja, ja.

 

Michael: Frau Klein, Sie können mir nicht zufällig sagen, warum Sophie diese Aussage gegen Frau Vogel gemacht hat?

 

Fr. Klein: Glaube Sie denn Sophie erzählt mir hier noch irgendetwas?

 

Michael: Entschuldigung Frau Klein es geht hier um, es geht hier um Frau Vogel. Meine Kollegin, die wegen der Aussage Ihrer Tochter unschuldig in U-Haft sitzt.

 

Fr. Klein: Ja, ich weiß. Es tut mir auch sehr leid, aber ich kann Ihnen da wirklich nicht weiter helfen.

 

Michael: Ich will Ihrer Tochter da gar nichts unterstellen, ganz im Gegenteil. Sie hat Frau Vogel immer geschätzt. Umso erstaunlicher ist es jetzt doch, dass sie sie jetzt belastet, finden Sie nicht?

 

Fr. Klein: Herr Heisig, ich weiß nicht, ob Sie Kinder haben. Aber für eine Mutter gibt es nichts schlimmeres, als ein Kind, das sich komplett von ihr abwendet.

 

Michael: Aber warum wendet Sophie sich von Ihnen ab?

 

Fr. Klein: Tja, ich weiß es nicht. Wenn ich Sophie sehe, dann sage ich ihr, dass Sie sie sehen wollen und sprechen, ja?

 

Michael: Ja, ist gut. Ich dachte, es wäre auch in Ihrem Sinne zu erfahren was mit Sophie los ist.

 

Fr. Klein: Herr Heisig, ich habe wirklich noch sehr viel zu tun. Aber vielleicht versuchen Sie es einfach mal in der Schule, mh?

 

Michael: Ja, ja, vielleicht versuche ich es mal in der Schule. Wenn ich irgendetwas herausgefunden habe, dann sage ich Ihnen Bescheid.

 

Fr. Klein: Ja, gut.

 

Michael: Auf Wiedersehen Frau Klein.

 

[Aula]

 

Emma: Wo willst du denn hin?

 

Hotte: Nach Hause, der Streit ist doch vorbei.

 

Emma: Gehörst du etwa zu den Streikbrechern? Hotte?

 

Hotte: Wieso Streikbrecher? Geht's jetzt doch weiter, oder wie?

 

Emma: Sag mal kriegst du gar nichts mehr mit? Es geht doch schließlich auch um deine Zukunft.

 

Hotte: Na ja, vielleicht bin ich gar nicht mehr so lange hier.

 

Emma: Machst du dein Abi woanders, oder was?

 

Hotte: Ach Abi. Was will ich damit, wenn ich was viel besseres haben kann? [Er zeigt ihr den Aufnahmebrief von der Zauberakademie] Den wollte ich dir vorhin schon zeigen. Meine Zukunft nimmt eine ganz magische neue Richtung.

 

Emma: Von der Magicians Academy in Las Vegas?

 

Hotte: Das ist die Schule für Illusionisten!

 

Emma: Was?!

 

Hotte: Für Leute, die das Übersinnliche mit dem Wissenschaftlichen verbinden.

Emma: Und das willst du?

Hotte: Ja, glaubst du, ich studier Mathematik? Und vergess welche Erfahrungen wir im metaphysischen Bereich gemacht haben?

Emma: Wir?!

Hotte: Ja. Wir! [Die Séance um die verschwundene Sophie zu finden. Hotte: Geister der Toten, wir rufen euch. Sprecht zu uns! Oh.]

Emma: Und warum hast du kein Ton gesagt? Von der Bewerbung?

Hotte: Tja, weil ich nicht wusste, ob das klappt. Und die Andern hätten gedacht, dass ich n Rad ab hab.

Emma: Hotte, du hast n Rad ab. Glaubst du im Ernst, du kannst n Illusionist werden und dafür die Schule schmeißen?

Hotte: Das wollte ich schon immer machen. Weißt du das nicht mehr?

Emma: Da waren wir 10. Du hast n Artikel in der Yps gelesen.

Hotte: Ja, genau. Und dann hab ich ein wenig das Ziel aus den Augen verloren. Aber jetzt hab ich‘s wieder gefunden.

Emma: Aber die Schule ist doch sicherlich total teuer!

Hotte: Hier geht’s nicht ums Geld. Man, die nehmen auf der Schule nur fünf Leute pro Jahr auf. Und wer ist einer davon? Moi! Jetzt freu dich doch mal für mich! [Emma ist total neben der Spur und schaut Hotte verwirrt und traurig zugleich an. Hotte will Emma von seinen Zauberkünsten überzeugen und holt ein schwarzes Tuch aus seinem Rucksack.] Gib her! [Hotte greift sich den leeren Kaffeebecher von Emma und will diesen weg zaubern. Emma entlarvt den Trick und findet ihren „weggezauberten“ Kaffeebecher in Hottes Jackentasche.] Naja, das war n bisschen improvisiert, aber ... [Emma versteht die Welt nicht mehr und verlässt die Aula.]

[Schulhof]
[Sophie klettert aufs Baugerüst. Total verzweifelt steht sie dort oben. Gleichzeit betreten Alexandra und Julian den Schulhof.]

Julian: Na bitte. Das sieht ja schon langsam wieder aus wie ne Schule. [Luzi, Hotte, Timo, Jenny und Emma verlassen gerade das Schulgebäude.)

Alexandra: Ja, sieht so aus als hätte es die kleine Beschenko tatsächlich geschafft. Ist überschaubar und die Tür ist offen.

Julian: Ja, wie gesagt, man muss nur wissen wo man den Hebel ansetzt.

Jenny: Wir geben nicht auf! Es ist erst vorbei, wenn wir das sagen! [Jenny motiviert nochmal ihre Mitschüler.]

Julian: Ein paar scheinen wohl noch nicht mitbekommen zu haben, dass die Sache vorbei ist.

Jenny: Wir streiken weiter!

Alexandra: Mir sieht das eher so aus als ob einige noch nicht aufhören wollen.

Julian: Was wollen die paar Gestalten schon noch ausrichten? Es ist vorbei. Das werden die auch bald begreifen. Also machen Sie den Weg frei. Der Streik ist vorbei.

Jenny: Sind Sie bereit sich auf unsere Forderungen einzulassen?

Julian: Jetzt machen Sie sich doch nicht lächerlich. Wenn Sie keine weiteren Sanktionen riskieren wollen... [Luzi bewegt sich von der Truppe weg und lässt ihren Blick durch die Gegend schweifen. Dabei entdeckt sie Sophie, die auf dem Gerüst steht.]

Luzi: Oh Gott, Sophie?! [Die Anderen werden auch darauf aufmerksam.] Man, das kann sie doch nicht machen!

Timo: Es ist alles meine Schuld.

Julian: [Julian informiert telefonisch die Polizei.]Ja, in der Pestalozzi Schule. Eine Schülerin will offensichtlich vom Dach springen. Ich habe keine Ahnung was ihre Motive sind. Bitte beeilen Sie sich.

Jenny: Irgendjemand muss sie darunter holen! [Michael kommt angelaufen und klettert ebenfalls auf das Gerüst zu Sophie.]

Julian: Heisig, die Polizei ist unterwegs.

Alexandra: Muss der sich jetzt wieder einmischen. Los, geh ihm wenigstens nach!

Julian: Und wenn sie vom Dach springt? Werd ich dafür verantwortlich gemacht und dann bin ich erledigt. Nee, das ist was für den Vertrauenslehrer.

Timo: Sophie. Nicht. [Michael ist bei Sophie angekommen und redet ihr gut zu.]

 

Michael: Sophie?

Sophie: Gehen Sie weg!

Michael: Sophie, kommen Sie zu mir! Und ... und wir können in Ruhe über alles reden.

Sophie: Lassen Sie mich in Ruhe! Gehen Sie weg! Lassen Sie mich einfach in Ruhe! Ich mein das ernst!