Episode 219

Deutsch

 

[Das letzte Mal bei Hand aufs Herz]

 

Jenny: Ich habe keine Pharmazeutika genommen.

 

Drogenberaterin: Gut, dann gehen wir jetzt ins Bad.

 

Jenny: Okay.

 

Drogenberaterin: Negativ. Kein Hinweis auf die Einnahme irgendwelcher Rauschmittel. Es wird ihn sicher erleichtern.

 

Stefan: Das glaub ich kaum. Diese junge Dame hier habe ich gerade im Bad gefunden.

 

Intro

 

[Villa Bergmann]

 

Drogenberaterin: Dann müssen wir den Test wohl wiederholen.

 

Emma: Nein, das war ein Missverständnis. Ich war nach Jenny auf der Toilette.

 

Stefan: Natürlich.

 

Drogenberaterin: Das wird ja der zweite Test sagen.

 

Jenny: Das war's dann wohl.

 

Stefan: Mein Glückwunsch, Jenny. Da hast du deine Chance ja ganz wunderbar verspielt.

 

Emma: Nein, das ist nicht so, wie Sie denken. Jenny war clean und zwar die ganze Zeit. Sie hätte nie wieder freiwillig Drogen genommen. Ronnie hat sie ihr ins Wasser geschüttet.

 

Stefan: Ronnie?

 

Emma: Aus Rache, weil sie seine Drogengeschäfte verhindern wollte.

 

Stefan: Gibt es dafür irgendwelche Beweise?

 

Emma: Ich war nicht direkt dabei, aber ich wusste, dass er das vor hat. Bitte, Sie müssen mir glauben, ich hab Jenny so verzweifelt gefunden... Sie hätte nie wieder freiwillig Drogen genommen.  

Drogenberaterin: Eine Geschichte, die ich leider schon viel zu oft gehört habe.

 

Emma: Herr Bergmann!!

 

Jenny: Emma, lass gut sein, das hat keinen Zweck.

 

Stefan: Ich glaube, es ist besser, wenn Sie jetzt gehen.


Drogenberaterin: Jenny.

 

[Raumzeit Records]

 

Miriam: Sorry, hab dich gar nicht gehört. Ich war ein bisschen in Gedanken.

 

Frank: Äh, ne, ist ja kein Problem. Du weißt schon, dass es heute hier noch einiges zu organisieren gibt?

 

Miriam: Ja, pass auf. Seit Sebastian weg ist, ist das Chulos geschlossen, ja? Das bedeutet für uns, dass wir das Konzert heute Abend entweder absagen müssen, oder wir finden eine Ersatzlocation, was aber auch total illusorisch ist, weil selbst wenn ich dann noch was anderes finde, dann wär's total kompliziert, die ganzen Gäste noch mal anzurufen, um denen 'ne neue Adresse zu kommunizieren.

 

Frank: Darf ich jetzt?

 

Miriam: Ja.

 

Frank: Gut, es gibt Neuigkeiten. Dieses Peter Neville Konzert ist wahnsinnig wichtig für Raumzeit Records, ja? Er will, dass diese Schülerband als Support auftreten, die diesen Sat1 Band Contest gewonnen haben. Also, lassen wir das Ganze stattfinden und zwar im Chulos.

 

Miriam: Ja, aber...

 

Frank: Das seit heute einen neuen Pächter hat. Mich.

 

Miriam: Dich?

 

Frank: Du, wir haben da eh schon die ganzen Gigs gebucht, also lag's quasi auf der Hand die Location exclusiv zu nehmen.

 

Miriam: Ist doch super.

 

Frank: Ja, aber es gibt da ein winziges Problemchen. Und jetzt kommst du ins Spiel. Sebastian hat diesen ganzen Mitarbeitern neue Jobs besorgt, das heißt, das Chulos steht im Moment ohne Personal da.

 

Miriam: Ach so. Und jetzt soll ich, äh, bis heute Abend ein Bar-Team organisieren, was aus dem Stand einem Konzert gewachsen ist?

 

Frank: Richtig. Der Kandidat erhält 100 Punkte.

 

Miriam: Danke.

 

[Villa Bergmann]

 

Drogenberaterin: Das Ergebnis ist eindeutig positiv.

 

Stefan: Jenny hat also Drogen genommen.

 

Drogenberaterin: Den exakten Befund lass ich Ihnen noch zukommen, aber schon der Schnelltest lässt keine Zweifel zu.

 

Jenny: Stefan, es hat wohl keinen Zweck, wenn ich dir schwöre, dass Emma die Wahrheit gesagt hat?

 

Stefan: Jenny, du weißt, was ich von Ronnie halte, aber es doch irgendwie merkwürdig, dass er gerade jetzt als Sündenbock erhalten soll. Der Test ist eindeutig und du kannst deine Anschuldungen nicht belegen. Ich werde also deine Eltern informieren müssen.

 

Jenny: Ja! Genau!

 

Jenny hüpft aufs Sofa.

 

Drogenberaterin: Die Laborergebnisse bekommen Sie per Post.

 

Stefan: Danke, ich bringe Sie noch zur Tür.

 

Drogenberaterin: Alles Gute, Jenny.

 

Stefan verlässt mit der Drogenberaterin den Raum.

 

Jenny: Das war's dann wohl. Bye, Emma. Bye, Köln.

 

[Pestalozzi - Direktsionsbüro]

 

Es klopft an der Tür.

 

Helena: Herein.

 

Stefan: Entschuldige die Verspätung, es gab ein kleines Problem zu Haus.

 

Helena: Hast du Ärger mit deinem Sohn?

 

Stefan: Nein, mit Ben ist alles in Ordnung.

 

Helena: Du hättest mir doch sagen können, wenn du im Streß bist, dann hätte ich dir einen Boten geschickt. Meine Präsentationsmappe. Ich wollte gerne deine Meinung dazu hören, bevor ich sie meinen Direktorenkollegen vorlege.

 

Stefan: Wann ist das Meeting?

 

Helena: Übermorgen. Und ich bin guter Dinge, dass ich sie davon überzeugen kann.

 

Stefan: An deinen Überzeugungskünsten habe ich nicht den geringsten Zweifel, Helena.

 

Helena: Wenn wir erst mal die einzelnen Schuldirektoren überzeugt haben, wird es sicherlich auch ein leichtes, das Kultusministerium für unser Projekt zu gewinnen.

 

Stefan: Ich bin mir sicher, die Damen und Herren werden Wachs in deinen Händen sein.

 

Helena: Du kannst dich auf mich verlassen.

 

Stefan: Weißt du, wenn ich das hier sehe, bin ich froh, dass ich nie soweit mit Götting gekommen bin.

 

Helena: Man soll ja nichts schlechtes über Tote sagen, aber Götting, er hatte einfach nicht das Format für einen Millionendeal.

 

[Raumzeit Records]

 

Miriam (am Telefon): Nee, entschuldigen Sie. Sie inserieren im Internet mit, äh: "Sie haben die Gäste, wir machen die Cocktails." Ja! Vielen Dank! Tschüss. (legt auf)

 

Frank. Miriam, äh, bist du dir sicher, dass das der richtige Tonfall ist?

 

Miriam: Sorry, aber du musst nicht den ganzen Tag irgendwelchen Barkräften hinterher telefonieren. Dank dieser gigantischen Gourmetmesse ist überhaupt gar kein Fachpersonal aufzutreiben.

 

Frank: Ja, das klingt natürlich anstrengend.

 

Miriam: Es gibt keinen einzigen freien Kellner in dieser Stadt, geschweige denn einen qualifizierten Barkeeper. Auch nicht in Düsseldorf und noch nicht mal in Bergheim.

 

Frank: Dann brauchen wir eine Notlösung.

 

Miriam: Ja.

 

Frank: Also ich meine, ich kann mich auch hinter die Bar stellen und da ein bisschen shaken.

 

Miriam: Ja, abgesehen davon, hast du aber heute etwas wichtigeres...

 

Frank: Ja, da hast du Recht. Dieses Konzert ist extrem wichtig und deswegen brauchen wir auch fittes Barpersonal.

 

Miriam: Ja, ich weiß.

 

Frank: Gut, Miriam, ich bin mir sicher, du findest eine Lösung, hm?

 

Miriam: Klar, ich mach die Bar. Ist noch gar nicht solange her, dass ich im Saal 1 gearbeitet hab und auch da habe ich schon mal die Shaker geschwungen.

 

Caro (am Telefon): Okay, dann sehen wir uns um halb 9 vorm Kino. Ciao.

 

Miriam: Äh, Caro, absagen.

 

Frank: Du hast heute Abend was anderes vor und Miriam wird's dir erklären.

 

[Bergmann Villa]

 

Ben: Hey. Willst du auch einen Espresso?

 

Jenny: Nee, lieber nicht.

 

Ben: Wie siehst du denn aus?

 

Jenny: Wie eine Verliererin. 

 

Ben: Bitte?

 

Jenny: Ronny hat mir Drogen untergejubelt und jetzt war das Screening positiv. 

 

Ben: Diese dreckige Zecke. 

 

Jenny: Meine Eltern sind schon informiert und jetzt muss ich nach Irland in die Entzugsklinik. Das war´s mit Emma und mit mir.

 

Ben: Nur weil du weg gehst?

 

Jenny: Nur? 

 

Ben: Ich mein, nein. Mann, Jenny, ihr gehört zusammen. Da muss es eine Lösung geben. 

 

Jenny: Das hört sich toll an.

 

[Pestalozzi]

 

Helena: Michael! Hast Du mal eine Sekunde?

 

Michael: Ich hab jetzt Unterricht.

 

Helena: Glaub mir, die Schüler freuen sich, wenn du später kommst. Vor allem angesichts deiner Laune. Bedrückt dich irgendwas?

 

Michael: Kann sein. 

 

Helena: Bea?

 

Michael: Vielleicht.

 

Helena: Na, dann haben wir das gleiche Problem und noch immer keine Lösung. Oder etwa doch? Michael, keine Alleingänge, ja? Wir haben große Pläne für die Pestalozzi Schule und die wollen wir uns doch nicht von einer naiven Idealistin zerstören lassen. Wenn du etwas gegen Bea in der Hand hast, dann musst du es mir sagen. 

   

Michael: Ah schön, im Gegenzug könntest du mich ja in deine geheimnisvollen Projekte  einweihen, die du immer nur ansatzweise erwähnst. 

 

Helena: Die Pestalozzi Schule wird an einem vielversprechendem Pilotprojekt teilnehmen. 

 

Michael: Soso, das bedeutet die Zusammenlegung von vier Kölner Schulen. Du willst 'ne Megaschule gründen. 

 

Helena: Eine Schule, die Wissen und Kraft benötigt. Die genügend Manpower besitzt, um längst überfällig Erneuerungen, wie den jahrgangsübergreifenden Unterricht, einzusetzen. Das ist doch schon seit Jahren ein Anliegen von dir. 

 

Michael: Helena, das hier bedeutet das Ende der Pestalozzi Schule. 

 

Helena: Sieh es dir einfach erstmal in Ruhe an. Βei mir wird es heute sowieso später. Ich bin in meinem Büro und warte auf dein Feedback. 

 

[Raumzeit Records]

 

Piet: Hey, ich würd' gern zu Frau Vogel, bitte.

 

Empfangsdame: Wegen heute Abend?

 

Piet: Ja, wegen heute Abend.

 

Empfangsdame: Miriam kommt gleich wieder. Bis dahin kannst du den schon mal ausfüllen.

 

Piet: Personalfragebogen? Hä?

 

Miriam: Piet?

 

Piet: Hey.

 

Miriam: Frank ist schon raus.

 

Piet: Ich wollt gar nicht zu Frank. Ich wollt mit dir sprechen.

 

Miriam: Ist was mit Lara?

 

Piet: Nein. Was soll mit Lara sein?

 

Miriam: Du, sorry, ich hab totalen Zeitdruck. Ich, äh, muss noch ins Chulos, dieses Konzert für Peter Neville organisieren.

 

Piet: Okay gut, dann hätte das eh nicht geklappt, was ich eigentlich machen wollte.

 

Miriam: Was denn? Ja, wie auch immer. Ich muss das Ganze heute Abend da alleine rocken mit Caros Hilfe. Kannst du ihr bitte was von mir ausrichten? Wenn sie sich heute Abend da drücken sollte oder es in Erwägung zieht, 'ne Minute zu spät zukommen, dann werd' ich ihr höchstpersönlich eine Glatze schneiden und sie zwingen ein Jahr lang flache Schuhe zu tragen.

 

Empfangsdame: Das richte ich ihr wörtlich aus.

 

Miriam: Super, danke. Also, dann sehen wir uns vielleicht nachher im Chulos?

 

Piet: Okay.

 

Miriam: Alles klar. Bis dann.

 

[Pestalozzi]

 

Michael hat Flashbacks:

 

Helena: Sicher wird für einige Schüler der Schulweg länger, aber das ist nur eine Frage der Logistik, wie Sie im folgenden sehen können. Dass die Zusammenlegung der weiterführenden Schulen Kölns zur Monsterschule führen würde, ist ein reines Vorurteil und zwar deshalb: das Projekt könnte sich architektonisch an einem Campus einer amerikanischen oder britischen Eliteuniversität anlehnen und wirklich niemand würde behaupten das Harvard, Yale, das Queen's Collage in Oxford oder das Trinity Collage in Dublin monströs wären. Die einzelnen Fachbereiche erhalten ihre eigenen Gebäudekomplexe. Durch die bewusst als solitäre gesetzte Fachbereiche kann man auch die individuellen Talente eines Schülers gezielter fördern.

 

Bea: Es betrifft die Schule. Ich brauch deinen Rat als Konrektor.

 

Michael: Bea, du kriegst meine Hilfe nicht.

 

 

[Im Chulos]

 

Caro: Soll ich mich um die Flaschendrinks oder um die Longdrinks kümmern?


Miriam: Wie wär's denn mit beiden? Ich mach' die Cocktails. Ach die Truppe dahinten, die wollen drei Cola, zwei Bier und ein Bitter Lemon. Kriegste das hin?

 

Caro: Okay. Zwei Bier, drei Cola und was?

 

Miriam: Bitter Lemon. Äh, sag mal, das Gerücht geht rum, dass sich die Kaltgetränke im Kühlschrank befinden,... ne aber psst!


Caro: Dann bleiben sie kalt, clever.

 

Miriam: Ähm, was wird denn das hier gerade?

 

Caro: Ey, da ist Peter.

 

Miriam: Peter?

 

Caro: Ja, Peter Neville. Frank will unbedingt mit ihm den Vertrag verlängern und ich kann dafür sorgen, dass er sich heute Abend wohlfühlt. Sorry, aber da muss man Prioritäten setzen.

 

Miriam: Sag mal, hast du sie noch alle? Das einzige, worum du dich kümmerst, sind die Getränke, klar?!

 

[Schulhof]

 

Michael: Bea.

 

Bea: Meine Zeit ist noch nicht um.

 

Michael: Deswegen bin ich nicht hier.

 

Bea: Was willst du dann?

 

Michael: Helena hat mir von ihren Plänen bezüglich des neuen Schulprojektes erzählt und mich interessiert deine Meinung dazu.

 

Bea: Tatsächlich?

 

Michael: Ja. Als Konrektorin solltest du ja informiert sein, außerdem musst du ja darüber abstimmen.

 

Bea: Verstehe. Du hast ein neues Druckmittel. Entweder ich stimme dafür oder du lässt mich und Ben auffliegen. Ist es das was du willst?

 

Michael: Das einzige, was ich getan habe, ist dich offen und ehrlich um deine Einschätzung zu bitten.

 

Bea: Offen und ehrlich?

 

Michael: Ja, Bea. Worte, die momentan nicht so schnell aus deinem Mund kommen sollten.

 

Bea: Michael, ich weiß, du hast mich in der Hand, aber diesem Schwachsinn von Helena werd ich niemals zustimmen.

 

Michael: Schwachsinn? So schwachsinnig ist das gar nicht, ich hab's mir angesehen. Jahrgangsübergreifender Unterricht, zum Beispiel. Den find ich sehr sinnvoll.

 

Bea: Damit hat sie dich geködert? In diesem Projekt, da geht es einzig um Profit. Und um den zu erzielen, wird die Pestalozzi Schule geopfert. So sieht's aus!

 

[Chulos, am Rande der Tanzfläche]

 

Bodo: Hey, is alles okay?

 

Emma: Jenny hat sich immer noch nicht gemeldet.

 

Bodo: Vielleicht schläft sie ja. Ich mein', das ist doch alles super anstrengend für sie.

 

Emma: Ja, deswegen wär’s ja auch total wichtig für mich, dass, dass ich bei ihr bin. Dieser blöde Bergmann.

 

Bodo: Wenn du willst, gehen wir noch mal gemeinsam hin und fragen, ob wir Jenny sehen können.

 

Emma: Der lässt mich doch nicht zu ihr. Für den bin ich die, die Jennys Rückfall decken wollte.

 

Bodo: Ronnie, dieser Penner.

 

Emma: Dabei ist sie völlig unschuldig und muss trotzdem diesen Entzug machen.

 

Bodo: Ronnie ist der, den sie mal wegsperren sollten.

 

Emma: Weißt du, wo er ist?

 

Bodo: Ronnie? Wa warum, wa wa was willst du denn von dem?

 

Emma: Ich will beweisen, dass er für diese Drogenscheiße verantwortlich ist.

 

Bodo: Und wie?

 

Emma: Keine Ahnung.

 

[Chulos, an der Bar]

 

Miriam: Sag mal, da bist du ja. Ey, der ganze Club ist halb verdurstet.

 

Caro: Ja, zum Beispiel ich und Peter. Also, wir hätten gern nen Gin Tonic und nen doppelten Bourbon ohne alles.

 

Miriam: Sag mal, hab ich grad 'nen Hörsturz oder hast du gerade zwei Getränke bei mir bestellt?

 

Caro: Das ist wichtig. Peter Neville überlegt tatsächlich, ob er seinen Vertrag verlängert. Ich mein', Frank, der grillt mich, wenn ich da nicht dranbleibe.

 

Miriam: Willst du, dass hier die ganze komplette Stimmung kippt?

 

Caro: Ich will’n Gin Tonic und 'nen doppelten Bourbon ohne alles.

 

Piet: So. Du hast vorhin gesagt: „Bis später.“ und das hab ich als Einladung gewertet. Und jetzt zu dir, ähm, ich zähl jetzt gleich bis eins und dann bist du weg. Ja? Eins. Lara, du kannst feiern gehen, los.

 

Lara: Und ihr kommt hier alleine klar?

 

Piet: Kein Problem. Du machst die Cocktails und ich regel die restlichen Getränke. Ist das okay für dich? Oder irgendwelche Bedenken?

 

Miriam: Nicht die geringsten.


[Helenas Büro]

 

Helena: Setz dich! Ich bin auf dein Urteil gespannt.

 

Michael: Du bist ganz schön gerissen. Glaubst, du könntest mich auf deine Seite ziehen, indem du hier ein paar pädagogische Elemente einfügst, für die ich mich auch schon mal eingesetzt habe?

 

Helena: Du hast mit Bea gesprochen!

 

Michael: Mich hat ihre Einschätzung interessiert, ja.

 

Helena: Bea Vogel ist eine Träumerin. Ihr würde es schon reichen, wenn alles so wäre wie früher, zu ihrer Schulzeit, aber das wäre das Gegenteil von Fortschritt und Zukunft und die brauchen unsere Schüler. Dieses Projekt hier ist die Zukunft.

 

Michael: Und was springt bei dieser Zukunft für dich raus?

 

Helena: Ich würde zu denjenigen gehören, die etwas Bewegendes in die Welt gesetzt haben, das reicht mir.

 

Michael: Das reicht dir! Daher reicht es dir sicherlich auch, wenn du an der Spitze des ganzen stehst, als Direktorin der neuen Megaschule, mit ‘nem dicken Bonus in der Tasche.

 

Helena: Deiner Meinung nach sollten sie also in einer alten Schule sitzen belieben? Die es sich finanziell nicht leisten kann, ihre Computerräume zu modernisieren. Deren Abitur einen schlechteren Ruf hat, als das der zwei anderen Oberschulen. Aber sie können sich ja glücklich schätzen, denn sie haben eine AG, in der sie tanzen und singen können.

 

[Chulos]

 

Miriam: Für wen ist das?

 

Piet: Das ist für dich. Sonst verdurstest du noch.

 

Miriam : Wie soll ich das je wieder gut machen?

 

Piet: Ach weißt du was, ich habe genau gerade darüber nachgedacht und mir ist was eingefallen.

 

Miriam: Ja klar, ich hätt‘s besser wissen müssen. Hintergedanken, du bist natürlich ein Mann.

 

Piet: Also ähm, ich würde gerne mit dir einen ganzen Abend lang essen, trinken, einfach nur tanzen.

 

Miriam: Aber du weißt, dass wir uns im Trennungsjahr befinden.

 

Piet: Ja, schon, aber.

 

Miriam: Und ich eine krankhafte Egoistin bin, die ihre Midlifecrisis auf Kosten ihres Mannes und ihrer Familie auslebt.

 

Piet: Also, wer sagt denn so was. Sowas verbiete ich mir.

 

Miriam: Du, wir haben doch letztens darüber geredet, dass wir mal wieder mit Lara essen gehen wollten… Lass uns damit anfangen…Ok?

 

Piet: Ok.

 

[Beas Haus]

 

Ben: Ich bin mir sicher, es hat mich niemand gesehen!

 

Bea: Es ist trotzdem keine gute Idee hierher zu kommen!

 

Ben: Ich weiß..., aber ich hatte Sehnsucht nach Dir! Du offensichtlich auch nach mir!

 

Bea: Wíe verrückt!

 

Ben: Blödes Ultimatum!

 

Bea: Und ausgerechnet heute habe ich mich noch mit Michael gestritten!

 

Ben: Lass mich raten! Du hast versucht das Foto zurück zu kriegen und er hat Dich dabei erwischt!?

 

Bea: Mir ist klar geworden, dass er das Foto auch gegen mein Veto für den Abriss der Pestalozzi Schule verwenden kann!

 

Ben: Wenn Michael das Foto veröffentlicht, dann, ja, dann warst Du die längste Zeit Konrektorin!

 

Bea: Und dann kann ich nichts mehr gegen das Projekt von Helena und Deinem Vater unternehmen!

 

Ben:Scheiße!

 

[Lehrerzimmer]

 

Michael: Was macht Dich so sicher, dass ausgerechnet ich Dir helfen kann?

 

Helena: Dein Verhalten!

 

Michael: Was sagt Dir denn mein Verhalten?

 

Helena: Das Du etwas gegen Bea und Ben Bergmann in der Hand hast, aber wegen falscher Skrupel damit hinter´m Berg hältst!

 

Michael: Helena, noch einmal, ich habe nur gesehen, wie die beiden zusammen in ein Auto eingestiegen und weggefahren sind! Mehr nicht!

 

Helena:Tja, vielleicht hättest Du denen nachfahren sollen!

 

Michael: Vielleicht solltest Du Privatdetektive engagieren!

 

Helena: Viel lieber würde ich aber mit Dir zusammenarbeiten! Also warum sagst Du mir nicht einfach, was Du weißt!?

 

Michael: Wir reden viel zu viel!

 

Helena: Du willst Taten statt Worte?

 

(Michael fällt das Kussfoto von Bea und Ben aus der Hose)