Episode 226

Deutsch 

 

[In der letzten Folge bei Hand aufs Herz]

 

[Saal 1]

 

Emma: Das war’n Anruf aus London.

Jenny: Meine Eltern.

Emma: Jenny, es is, es is was ganz Schlimmes passiert. Deine Eltern … das Flugzeug … es ist abgestürzt. … Sie sind tot.

 

 

INTRO

 

 

Emma: Jenny.

(Jenny sammelt wie in Trance ihre Klamotten ein und geht zum Ausgang.)

Emma: Jenny? Warte!

(Emma muss sich erst mal ihre Hose zu machen.)

 

 

[irgendwo auf der grünen Wiese]

 

Ronnie: Hey Jungs. Na, alles klar bei euch?

Brutalotyp: Was geht ab?

Ronnie: Es geht um unser Geschäft. Wir sind Partner, da sollten wir mit offenen Karten spielen.

Brutalotyp: Komm auf den Punkt.

Ronnie: Ich sag, wie’s is. Vorhin auf dem Schulhof hat mich so‘n blöder Wichser angemacht und das war total die miese Nummer, Mann. Da hab ich kurz nicht aufgepasst und …

Brutalotyp: Und was?

Ronnie: Die haben mir Stoff geklaut, Mann. Scheiße gelaufen.

Brutalotyp: Hast du vergessen, was ich dir gesagt habe? Keine Fehler?

Ronnie: Hey, ich krieg das hin, Mann. Echt. Ich brauch nur nen kleinen Aufschub.

Brutalotyp: Willst du uns verarschen?

(Der Brutalotyp hält Ronnie eine Pistole an den Kopf während ein anderer Schmiere steht.)

Ronnie: Hey, was is los, wo ist das Problem, Mann?

Brutalotyp: Problem? Das Problem ist, dass du nicht weißt, wie ich mit kleinen, dreckigen Dealern umgehe, die ihre Schulden nicht bezahlen.

Ronnie: Hey, ich bin gelinkt worden, Mann.

Brutalotyp Nein, du bist tot, wenn ich meine 20 000 nicht bekomme.

Ronnie: Was? Woher soll ich so schnell so viel Kohle herbekommen, Mann?

Brutalotyp: Das ist mir scheißegal. Du hast 48 Stunden.

Ronnie: Hey, hab ich euch jemals verarscht, Mann? Ich sag doch, ich mach mir Gedanken, ich krieg das hin, Mann. Fuck!

 

 

[Pestalozzi, Beratungszimmer]

 

Ben: Du wolltest mich sprechen?

Bea: Es tut mir Leid wegen vorhin.

Ben: Mir auch. Du bist natürlich nicht wie mein Vater.

Bea: Ich wollte dich nicht bevormunden. Aber was dein Abi angeht, da bin ich seiner Meinung. Du darfst deine Chance nicht vertun.

Ben: Ja, okay. Dann werd ich das nächste Mal lernen. Egal wie oft ich an dich denken muss.

Bea: Ben, ich möchte nicht schuld daran sein, dass du dein Abi schmeißt.

Ben: Ich hab nie gesagt, dass du daran schuld bist.

Bea: Ganz ehrlich, ich will, dass du die Klausur wiederholst.

Ben: Schön, dass du das willst. Aber wenn es nach mir geht, dann wären wir beide jetzt in Australien am Strand und würden Cocktails schlürfen.

Bea: Ich werde mit Frau Schmidt-Heisig sprechen.

Ben: So viel zum Thema du bevormundest mich nicht.

Bea: Ich will dir helfen.

 

 

[Pestalozzi, Helenas Büro]

 

(Helena gießt eine Pflanze, Bea betritt den Raum.)

Helena: Frau Vogel. Sie haben gesagt, es geht um Ben Bergmann?

Bea: Ja, er hat in einer Klausur von Frau Krawcyk eine ungewohnt schlechte Leistung abgeliefert. Sein Abitur ist dadurch ernsthaft in Gefahr.

Helena: Mhmm. Und wieso kommen sie damit zu mir?

Bea: Weil es meine Aufgabe ist? Als seine Vertrauenslehrerin.

Helena: Natürlich.

Bea: Wie sie ja sicherlich wissen sollten von seinem Vater ist es bei den Bergmanns im Moment ein wenig unruhig. Ben hatte nicht die Gelegenheit sich angemessen auf die Klausur vorzubereiten.

Helena: Und was genau soll ich ihrer Meinung nach jetzt tun?

Bea: Er sollte die Klausur nachschreiben.

Helena: Ich denke nicht.

Bea: Sie wissen genau, wie knapp es um sein Abitur steht.

Helena: Frau Vogel, ich kann nicht verantworten, dass ein verhaltensauffälliger Schüler wie Ben Bergmann noch eine Extrawurst bekommt.

Bea: Wo genau ist das Problem?

Helena: Das sag ich ihnen gern. Hier geht es einzig und allein darum, dass sie ihre eigenen Fehler vertuschen wollen. Denn als Vertrauenslehrerin sind sie auf ganzer Linie gescheitert. Ben Bergmanns Versagen ist einzig und allein ihr Verdienst.

Bea: Ich habe vielleicht einen Fehler gemacht, aber Bens Zukunft …

Helena: Frau Vogel, keine weiteren Diskussionen. Sie haben meine Antwort gehört.

Bea: Wie sie meinen.

(Bea verlässt Helenas Büro und greift zu ihrem Handy.)

 

 

[Villa Bergmann, Wohnzimmerbereich]

 

(Jenny und Emma sitzen auf der Couch, Jenny starrt apathisch vor sich hin, Emma sieht sie besorgt an. Stefan betritt den Raum.)

Stefan: Hallo. Ihr wisst es also schon, ja? Es tut mir Leid, Jenny. Jenny, ich, ich kann mir vorstellen, wie du dich jetzt fühlst. Nein, das kann ich natürlich nicht. Es waren deine Eltern. Aber weißt du, sie standen auch mir sehr nahe. Wir waren Freunde. Als meine Frau damals verunglückt ist, da … entschuldige, vielleicht musst du das erst mal sacken lassen. Wenn du jemanden zum Reden brauchst, dann … (Stefans Handy klingelt) Eantschuldigung. (am Telefon während er den Raum verlässt:) Bergmann. Frau Vogel.

 

 

[Pestalozzi, Schulhof]

 

Ronnie: Bergmann, du Wichser. Wo ist der Scheißrucksack?

Ben: Was?

Ronnie: Mein Rucksack.

Ben: Seh ich aus wie’n Fundbüro?

Ronnie: Ich weiß, was du hier abziehst. Also mach deinen Scheißmund auf.

Ben: Jetzt spinnste voll.

Ronnie: Du hast mich doch da vorhin nur vollgequatscht damit ich nicht mitkriege, dass ihr euch meinen Rucksack krallt.

Ben: Und sonst so?

Ronnie: Glaubst du, ich bin blöd und check das nicht, Mann? Also, gib den Scheißrucksack her.

Ben: Alter, was denn für ein Scheißrucksack?

Ronnie: Keine Spielchen, Mann.

Ben: Was hältste denn davon, wenn du erst mal nen Gang zurückschaltest und mir alles erklärst. Vielleicht kann ich dir ja dann helfen.

Ronnie: Wenn ich rausfinde, dass du doch was damit zu tun hast, bist du fällig, Mann.

Ben: Okay.

Ronnie: Ich sag’s dir nur. Pass bloß auf, Mann.

(Ronnie zieht wütend Leine.)

Ben: Vollidiot.

 

 

[Pestalozzi, Flur]

 

Helena: (am Handy während sie von Bea belauscht wird) Stefan, das war ein Missverständnis. Natürlich bekommt Ben noch eine zweite Chance. Aber ich kann doch der Vogel nicht das Gefühl geben, dass ich nach ihrer Pfeife tanze. Ja, solange dein Sohn auf meiner Schule ist, werde ich alles dafür tun, dass er sein Abitur besteht. Ist doch selbstverständlich. Und das nächste Mal rufst du mich lieber gleich an, bevor du dich aufregst, ja? (Bea zeigt sich) Frau Vogel? Ich habe mich ihr Anliegen nochmal durch den Kopf gehen lassen.

Bea: Oh.

Helena: Es war vorschnell von mir Ben Bergmann eine zweite Chance zu verwehren. Er kann die Klausur morgen nachschreiben.

Bea: Wie schön.

Helena: Es ist nicht mein Stil, einem jungen Menschen die Zukunft zu verbauen. Und was unseren kleinen Zwist angeht, den sollten wir damit auch gleich begraben.

Bea: Wie sie meinen.

Helena: Schön, dann kann ich mich also voll und ganz auf ihre Unterstützung als Konrektor verlassen?

Bea: Sie können sich vor allem darauf verlassen, dass ich diesen Posten sehr ernst nehme.

Helena: Dann möchte ich sie noch darauf aufmerksam machen, dass es nicht zu den Aufgaben eines Konrektors gehört bereits beschlossene Projekte zu sabotieren.

Bea: Das hört sich ja fast so an, als wären sie von einem positiven Ausgang ihres Großprojektes nicht überzeugt. Gibt es Schwierigkeiten?

Helena: Nein. Und wenn sie wollen, dass Ben Bergmann sein Abitur besteht, dann belassen sie es auch dabei.

Bea: Wie gut, dass wir beide wissen, wie wichtig Herrn Bergmann das Abitur seines Sohnes ist.

 

 

[Villa Bergmann, Wohnzimmerbereich]

 

Emma: Wenn ich irgendwas für dich tun kann, egal was, du musst es nur sagen. Okay?

Jenny: Es wär echt lieb, wenn, wenn du mich jetzt allein lassen könntest.

Emma: Okay.

 

 

[Pestalozzi, Schulhof]

 

Bea: Ben! Ben, warte.

Ben: Zu mir oder zu dir?

Bea: Ich habe einen Nachholtermin für deine Geschichtsklausur.

Ben: Ähahahaha, tatsächlich?

Bea: Ja. Morgen früh um acht wirst du diese Klausur bei Frau Krawcyk nachschreiben.

Ben: So so. Werd ich das?

Bea: Ben, ich bitte dich. Lass dir diese Chance nicht entgehen.

Ben: Bea, ich hab nie gewollt, dass du das für mich tust.

Bea: Ben.

Ben: Ja okay, dann schreib ich eben diese Klausur. Obwohl, wenn ich daran denke, dass ich diesen ganzen Dreck noch lernen muss.

Bea: Dann setzt du dich an den Schreibtisch und lernst.

Ben: War ein Scherz.

Bea: Das ist nicht witzig, es geht hier um deine Zukunft.

Ben: Ich hab’s verstanden, okay?

Bea: Morgen um acht.

 

 

[Sophies Wohnung]

 

Ronnie: Fuck!

Sophie: Was ist denn los?

Ronnie: Harry und seine Jungs, das ist los.

Sophie: Sind das die Typen, für die du jetzt Stoff vertickst?

Ronnie: Ja, aber das Zeug ist weg. Und die wollen trotzdem die 20 000 von mir.

Sophie: Das Zeug ist weg?

Ronnie: Ja verdammt, geklaut. Ich hatte das Zeug in nem Rucksack, Mann. Und dann ist dieses Arschloch Bergmann aufgekreuzt.

Sophie: Ben soll dir das geklaut haben? Das glaubst du doch selber nicht, oder?

Ronnie: Jedenfalls ist das alles nur wegen diesem Arsch passiert. Hey, ist mir scheißegal, ob Ben oder sonst wer das war. Wenn ich rauskriege, wer das war, denn mach ich platt. Und zwar richtig.

Sophie: Äh, aber du kannst doch gar nichts dafür. Kannst du nicht nochmal mit Harry reden?

Ronnie: Sag mal, hast du sie noch alle? Mit Harry reden? Hey Mann, der Typ macht mich platt, wenn ich ihm nicht innerhalb von zwei Tagen nicht die Kohle bringe, Mann. Hey Mann, 20 000 in zwei Tagen, das ist absolut unmöglich.

Sophie: Ich hab das schon mal geschafft.

Ronnie: Was hast du schon mal geschafft?

Sophie: Na so viel Geld in so kurzer Zeit zu beschaffen.

Ronnie: Ach, echt? Und wie?

Sophie: Naja das war eigentlich total easy. Ich hab meine eigene Entführung vorgespielt und meine Mami hat gezahlt.

Ronnie: Das ist total die Scheißidee, Mann. Mein Bruder würde keinen Cent für mich locker machen.

Sophie: War ja auch nur‘n Vorschlag. Wo willst du hin?

Ronnie: Weg.

 

 

[Villa Bergmann, Bens Zimmer]

 

Ben: Die Reparationen sowie die Eingliederung von Elsass-Lothringen ins Deutsche Reich führten zum französischen Revanchismus. Okay nochmal. Ähm, Deutscher Bund wird Preußen. Französischer Kaiser macht Stress, bämm, deutsch-französischer Krieg 1870. Ähhhh, Bismarck schnappt sich Napoleon den ähm den Dritten, okay Napoleon den Dritten. Danach, ach Kacke ey. Ey wieso können die sich nicht einfach vertragen? Das kann sich kein Schwein merken. Danke, Bea. Vielen Dank.

(Ben bekommt eine SMS von Luzi: Absacker im chulos? gruß luzi)

Ben: Nice.

 

 

[Chulos, Bar]

 

Piet: Hey, darf’s noch was sein?

Ben: Äh ja, mach mal noch ne Cola. Mit viel Eis, bitte.

Piet: Okay. So, ich hoffe es ist genug Eis.

Ben: Danke.

(Ronnie nähert sich Ben von hinten)

 

 

[Pestalozzi, Schulhof]

 

Emma: Ist Jenny noch nicht da?

Bodo: Nö. Stimmt was nicht?

Emma: Kann sein, dass sie heute gar nicht kommt.

Bodo: Und wieso? Was ist denn los, alles in Ordnung?

Emma: Nein, nichts ist in Ordnung.

Jenny: Hi Leute. Na, alles klar? Ja jetzt kommt mal in die Gänge; wir haben gleich Schäferstündchen.

Bodo: Oha nein, Bio bei Schäfer. Der alte Sack ist doch selbst schon’n Fossil.

Jenny: Ja dann beeil dich mal, ne? Bevor er ausstirbt.

Bodo: Emma? Jetzt komm schon. Schäfer ist zwar öde, aber vielleicht kann Jenny dich ja‘n bisschen aufheitern. Hm? Dann eben nicht.

 

 

[Sophies Wohnung]

 

Ronnie: Na Schlafmütze.

Sophie: Was is’n mit dir los?

Ronnie: Was soll sein?

Sophie: Ich hab die halbe Nacht auf dich gewartet?

Ronnie: Dein Pech.

Sophie: Wann bist du gekommen?

Ronnie: Spät. Sehr spät.

Sophie: Was hältst du davon mal mit mir zu reden? Wo bist du gewesen?

Ronnie: Ist da etwa jemand eifersüchtig oder wie?

Sophie: Sag mal, willst du mich verarschen? Du hast mir doch selber erzählt, wie krass dieser Harry drauf ist.

Ronnie: Mach dir mal nicht so’n Kopf, Mann. Ich hab was erledigt.

Sophie: Und was?

Ronnie: Hey, das geht dich gar nichts an.

Sophie: Lass das.

Ronnie: Hey, keine Sorge. Ich hab alles im Griff. Wie wär’s mit Frühstück?

Sophie: Klar.

Ronnie: Dann hol doch schon mal was vom Bäcker, hm?

Sophie: Ich geh nochmal duschen.

Ronnie: Ey kein Problem, ich hab erst zur Dritten. Ich hab Zeit.

 

 

[Pestalozzi, Klassenzimmer]

 

Bea: Guten Morgen.

Gabriele: Morgen.

Helena: Tja, so wie’s aussieht, fehlt hier noch jemand.

Bea: Ähh, wir benoten nicht Bens Pünktlichkeit sondern nur seine Klausur.

Helena: Nur findet die leider ohne ihren Prüfling statt.

Bea: Die Stunde fängt gerade erst an.

Helena: Ja und wie sie aufhört, kann ich ihnen auch jetzt schon sagen. Aber wenn sie gern die ganze Stunde hier warten wollen. Etwas undankbar, finden sie nicht? Ich weiß auch überhaupt nicht, warum sie sich das antun. Ach, jetzt fällt’s mir wieder ein. Sie sind ja seine Vertrauenslehrerin.

(Helena verlässt den Raum.)

Gabriele: Wie kann ein Mensch nur so sein?

Bea: Ich hör da gar nicht mehr hin.

Gabriele: Aber in einem Punkt hat sie leider Recht. Es macht wenig Sinn zu warten, wenn Ben seinen Termin verpasst.

Bea: Er wird jeden Moment kommen.

Gabriele: Das hoff ich für ihn, denn seine Zeit läuft.

Bea: Er hat gesagt, dass er kommt. Er weiß, was heute für ihn auf dem Spiel steht.

Gabriele: Gut, dann sollten wir uns vielleicht einfach ein bisschen gedulden.

Bea: Ich werde auf jeden Fall warten. Diese Freude werde ich unserer Direktorin nicht machen. Vorzeitig aufgeben.

Gabriele: Was das betrifft, haben sie meine vollste Unterstützung.

 

 

[Pestalozzi, Schulhof]

 

Bodo: Endlich Pause.

Jenny: Wieso brauchst du denn ne Pause? Du hast doch die ganze Stunde eh nur gesmst.

Bodo: Ja und jetzt tun mir die Daumen weh.

Jenny: Also ich finde, bei meinem Referat, da hätteste wirklich aufpassen können.

Bodo: Du hast’n Referat gehalten?

Jenny: Mhmm.

Luzi: Und ich fand’s toll. Aber ausgerechnet über den Zitronensäurezyklus; das war bestimmt ne Riesenarbeit, oder?

Jenny: Nee, hab ich letzte Nacht schnell geschrieben.

Luzi: Achso.

Jenny: Ich konnt‘ nicht pennen.

Luzi: Ahh. Scheiße, wo issen mein Handy? Äh, ich hab’s wohl in der Klasse vergessen; ich geh noch mal kurz hoch.

Bodo: Okay, ähm, weißt du was? Ich lad dich auf zehn große Kaffee ein und dafür schreibst du mir bis morgen mein Referat. Abgemacht?

Jenny: Also weißte, so wie du vorliest, ja? Da kannste den Kaffee der Klasse spendieren. Die pennen beim Schäfer eh immer alle ein. Eigentlich sollte der Schläfer heißen, ne?

Bodo: Ja komm, so schlimm ist er auch wieder nicht. Der war als Biologe schon auf der ganzen Welt unterwegs.

Jenny: Mhmm.

Bodo: Sag mal, weißt du, was mit Emma los ist? Langsam mach ich mir echt Sorgen.

Jenny: Na der geht’s nicht so gut.

Bodo: Sieht voll fertig aus. Ist irgendwas Schlimmes passiert?

Jenny: Ja die macht sich Sorgen, weil ähm, weil meine Eltern gestorben sind.

Bodo: Wie bitte?

Jenny: Flugzeugabsturz.

Bodo: Ey, darüber macht man keine Scherze. Das ist, ist jetzt wirklich nicht witzig.

Jenny: Is kein Scherz. Is auch nicht witzig. Aber wenn ich jetzt depri drauf bin, dann werden die auch nicht wieder lebendig. Also was soll’s, das Leben geht weiter, hm?

 

 

[Pestalozzi, Klassenzimmer]

 

Bea: Es muss ihm irgendwas Wichtiges dazwischengekommen sein.

Gabriele: Wichtiger als diese Klausur?

Bea: Irgendeinen Grund muss es doch geben.

(Helena betritt das Klassenzimmer, schließt die Tür hinter sich.)

Helena: Ich bin ja wirklich ein geduldiger Mensch, aber irgendwann …

Bea: Warten wir wenigstens die Pause noch ab, nur die fünf Minuten.

Gabriele: So sehr ich ihr Vertrauen in Ben Bergmann auch schätze, aber jetzt müsste schon ein Wunder geschehen.

Bea: Wunder gibt es immer wieder.

Helena: Ich kann mir so gut vorstellen, wie es ihnen jetzt geht. Nach all dem Hoffen und Warten. Das nennt man dann wohl vergebene Liebesmüh. Aber wir sind hier in Geschichte und nicht in Deutsch. Ich fürchte nur, Ben Bergmann hat seine Chance vertan.

Bea: Warum so hämisch? Seinen Vater wird es sicher nicht freuen, dass Bens Versagen sie in Hochstimmung versetzt.

Helena: Dass Ben seine Chancen nicht wahrnimmt, kann man mir nun wirklich nicht vorwerfen.

Bea: Ich versteh das nicht.

Helena: Was gibt es denn daran nicht zu verstehen? Ben hat Null Punkte in Geschichte und wird nicht zum Abitur zugelassen. Ist doch ganz einfach.

Bea: Das kann nicht sein.

(Flashback)

Ben: Schön, dass du das willst. Aber wenn es nach mir geht, dann wären wir beide jetzt in Australien am Strand und würden Cocktails schlürfen.

(Flashbackende, es klopft, alle starren gespannt auf die Tür.)