Episode 57

[Das letzte Mal bei Hand aufs Herz]

[Karin und Michael küssen sich auf dem Schulflur. Bea kommt aus einem Raum uns sieht die Beiden]

Bea: Äh… en… tut mir leid… ich…wusste nicht, dass… bin schon weg.

Karin: Damit ist es wohl auch in der Schule offiziell.

Bea: Ist es was Ernstes?

Michael: Es ist jedenfalls nichts Unernstes. Luzi weiß davon und naja und Dir hätte ich’s vielleicht sagen sollen.

Bea: Du musst mir gar nichts sagen. Du bist mir keine Rechenschaft schuldig. Ich freu mich für euch.

Karin: Magst Du Bea Vogel?

Michael: Ja, Sie ist ne nette Kollegin.

Karin: Ich weiß, dass Du in Sie verliebt warst.

Michael: Selbst wenn, äh… was hat das mit uns zu tun?

Karin: Sag Du’s mir. Bitte sei Ehrlich. Was empfindest Du für Sie?

 

[Intro]

 

[Schulflur]

 

Karin: Michael. Was empfindest Du für Bea Vogel?

 

Michael: Nichts. Jedenfalls nichts von Bedeutung.

 

Karin: Sondern?

 

Michael: Ja, ich äh… ich war mal an Ihr interessiert, aber das ist… ist schon so lange her.

 

Karin: Und jetzt?

 

Michael: Jetzt sind wir befreundet.

 

Karin: Befreundet? Und warum hast Du Ihr dann nichts von uns erzählt?

 

Michael: Befreundet ist vielleicht n bisschen zu viel gesagt. Ähm, wir sind einfach Kollegen. Kollegen die sich mögen. Die sich auf ner beruflichen Ebene mögen. Nicht im privaten. Mein Gott, ums kurz zu machen, ich will nix von Bea Vogel. Ich will mit Dir zusammen sein.

 

Karin: Ich wünscht, ich könnt Dir glauben. [Karin geht]

 

Michael: Karin. Karin.

 

[Bei den Vogels]

[Miriam sitzt am Tisch und packt ein Geschenk ein. Ihre Gedanken sind allerdings bei dem Kuss mit Sebastian]

 

Piet: Hallo. [Piet kommt in den Raum und legt seine Jacke auf die Couch] Hey. Fast zwei Meter groß. Edeltanne. Endlich mal nen richtiger Baum. [Er will Miriam einen Kuss auf den Nacken geben, doch die reagiert abwertend]

 

Miriam: Ey. Verpack hier doch gerade Dein Geschenk.

 

Piet: Ich hab nix gesehn, ich hab nix gesehn. Mit Manuel dem Schrauber, hab ich übrigens auch gesprochen und der meinte ich hatte Recht. Es ist wirklich der Verteilerfinger.

 

Miriam: Okay. Fertig.

 

Piet: Er hat ihn auch bestellt. Nächste Woche ist er da. Einbau geht ratz fatz und dann könn wir los legen. [Piet umarmt Miriam von hinten] Was hältst Du davon, vielleicht Sylvester auf Borkum? Nur wir beide, ganz romantisch? In die erste Reihe, direkt am Meer? Hmm?

 

Miriam: Klingt gut.

 

[Lehrerzimmer]

[Bea nimmt eine Weihnachtskarte aus Ihrem Fach]

 

Alexandra: Darauf bist Du wahrscheinlich auch noch stolz.

 

Bea: Ist doch schön, wenn die Schüler einem frohe Weihnachten wünschen.

 

Alexandra: Ja, aber Dir fehlt ein bisschen die Distanz.Du bist so richtig eine von denen. Vielleicht solltest du mal `n Psychologen aufsuchen und herausfinden warum du mit deiner Schulzeit so verhaftet bist. Ob du noch was aufzuarbeiten hast? Eine Schuld die dich nicht loslässt?

 

Bea: Fängst du jetzt schon wieder an?

 

Alexandra: Ja, und ich hör nicht damit auf bis es bewiesen is‘. Du hast meine Schwester auf dem Gewissen. [Bea fällt eine Postkarte aus dem Briefestapel, sie greift danach und liest: Liebe Bea, zur Weihnachtszeit wird man immer an die Menschen erinnert, die einem wirklich wichtig im Leben waren. Ich hab dich nie vergessen. Bea ist völlig schockiert.]

 

[Aula]

 

Bea: Entschuldigt die Verspätung…äh…wir wollten Deck the halls singen.

 

Emma: Ich kann den Text überhaupt nich‘.

 

Luzi: Kein Grund zur Panik.

 

Hotte: Soll ich sie hypnotisieren?

 

Sophie: Nein.

 

Hotte: Ich kann das.

 

Bea: I-ich hab jetzt was anderes dabei.

 

Sophie: Huh, und was ist das?

 

Bea: Äh nein, das hier.

 

Sophie: A million miles away? Das haben wir doch schon gemacht.

 

Hotte: So richtig weihnachtlich ist das aber auch nich‘.

 

Bea: Ah alles ist weihnachtlich was emotional is‘. Ab-aber wenn ihr was anderes singen wollt dann, dann geh ich nochmal. Gefällt’s euch nich‘?

 

Luzi&Sophie: Doch.

 

Bea: Ok, dann lasst uns schon mal anfangen. [Bea sitzt völlig abwesend am Klavier und erinnert sich an die Postkartenzeilen. Liebe Bea, zur Weihnachtszeit wird man immer an die Menschen erinnert, die einem wirklich wichtig im Leben waren. Ich hab dich nie vergessen. Dein Jens]

 

Luzi: Frau Vogel is‘ alles okay bei ihnen?

 

Bea: Ja, ich bin nur `n bisschen durch den Wind wegen dem…Auftritt. Lasst uns anfangen.

[Die STAG probt „A million miles away]

 

[Schulparkplatz]

 

Bea: Was soll diese billige Provokation?

 

Alexandra: Wovon redest du?

 

Bea: Du weißt ganz genau was ich meine, Finger weg von meinem Fach.

 

Alexandra: Was hab ich denn mit deinem Fach zu tun? Hat dir irgendjemand `n Knallfrosch untergejubelt und jetzt denkst du dass ich das war?

 

Bea: Nein äh es tut mir leid ich, i-ich hab mich geirrt.

 

Alexandra: Was war denn jetzt in deinem Fach?

 

Bea: Äh nichts, es, es is‘ `n Missverständnis, ich muss los.

 

[Vor der Pestalozzi]

 

Timo: [am Telefon] Ok dann bis später, Kuss.

 

Luzi: He Timo warte mal. Das war doch ne super Probe, oder?

 

Timo: Ja, hätte besser laufen können.

 

Luzi: Also ich fand dich toll und die anderen auch. Noch einmal schlafen. Was is 'n los?

 

Timo: Was ist wenn sie uns auspfeifen?

 

Luzi: Das ist jetzt nicht dein Ernst. Wir rocken die Schule, das weißt du doch! Hey, was ist es wirklich?

 

Timo: Ich werde Weihnachten mit Sophie feiern. Es ist, es ist total blöd gelaufen, sie weiß das ich nicht Weihnachten feier und ich hab ihr gesagt das wir uns Heiligabend treffen. Aber damit meinte ich eigentlich nach der Feier bei euch. Jetzt hat sie aber ihrer Mutter schon Bescheid gesagt und ich komm aus der blöden Nummer nicht mehr raus, ohne dass ich Monsterstress krieg.

Du bist sauer.

 

Luzi: Nein, ein bisschen enttäuscht vielleicht, klar, aber ich verstehe das.

 

Timo: Echt? Oh cool! Wobei eigentlich nicht so cool, ihr werdet mir ganz schön fehlen, vor allem die Zimtsterne von deiner Mutter.

 

Luzi: Ich lass dir welche zukommen.

 

Timo: Danke Luzi! Wirklich!

 

[Bei den Beschenkos]

 

Luzi: Hmmmm

 

Karin: Diesmal hab ich so viele gemacht, dass auch Timo genug kriegt.

 

Luzi: Timo kommt nicht.

 

Karin: Oh, warum?

 

Luzi: Naja, er feiert dieses Jahr mit Sophie und ihrer Mutter. Aber es ist ok. Ich meine die beiden sind zusammen und wir haben es zu zweit ja auch ganz schön. Wir sind nicht zu zweit? Ah klar, die Kekse und der Heisig...

 

Karin: Für Michael? Nein!

 

Luzi: Habt ihr Stress?

 

Karin: Er hat Verpflichtungen....und du hast Recht, wir haben es auch zu zweit ganz schön.

 

[Beas Wohnung]

Wenn ich die Augen schließe und dich so vor mir sehe, weiß ich dass ich dich immer lieben werde.

Rückblick Anfang: Bea: Du benutzt Jens doch nur! Franziska: Na und? Willst du 'nen Freund, der lieber mit einer Anderen ins Bett steigt? Bea: Warum machst du das? Franziska: Weil ich's kann und weil du mich raus gefordert hast. [Bea liest die Postkarte von Jens.]

 

Jens [aus dem Off]: Liebe Bea, zur Weihnachtszeit wird man immer an die Menschen erinnert, die einem wirklich wichtig im Leben waren. Ich hab dich nie vergessen! Dein Jens

 

Bea: Was soll das?

 

[Bei den Vogels]

 

Piet: Hey. Da bist du ja. Ich sag Miriam Bescheid, dass wir jetzt losfahren, ja? Wegen ‘nem Tannenbaum. Ist alles okay?

 

Bea: Hier. Hab ich heute bekommen.

 

Piet: Das ist `n Witz?

 

Bea: Die ist von ihm, ich hab die Schrift verglichen.

 

Piet: Du hast die Briefe aufbewahrt? Mann, du hättest sie verbrennen müssen. Dieses Arschloch hat dich mit dieser Schnepfe betrogen, dann sind sie nach Australien abgehauen, haben…haben dich mit dieser Scheiße hier alleine gelassen. Mann, du wärst fast wegen Mordes dran gewesen. Während die durchs Outback gondeln. Man ey! Der hat Nerven. Weihnachtsgrüße…

 

Bea: Nach so langer Zeit.

 

Piet: Weißt du, der hätte doch wissen müssen, dass hier Hölle losbricht, wenn die beide spurlos verschwinden. Der hat seinen Hintern hierher zu bewegen, die Sache aufzuklären und am besten bringt der diese Franziska gleich mit. Hey Bea, die Karte ist aus Deutschland. Ist eine deutsche Briefmarke. Hotel Airport Plaza, Frankfurt.

 

[Saal 1]

 

Miriam: Sorry. Da draußen tobt der Weihnachtswahnsinn.

 

[Bei den Vogels]

 

Piet [am Telefon]: Mirbach. Nee. Nein, nicht mit „ie“, mit „i“. Jens. Ja…achso. Ja, dann äh alles Gute bei der Wiedereröffnung. Wiederhören.

 

Bea: Wiedereröffnung?

 

Piet: Na, die haben gerade Umbauarbeiten. Deswegen konnt sie sich an alles erinnern. Und ähm im fraglichen Zeitraum waren nur vier Gäste da. Die waren auf der Zwischenreise von Sydney nach London. Also eigentlich nur ein Zwischenstopp wegen technischer Probleme. Und das waren auf jeden Fall keine deutschen Namen.

 

Bea: Was ist, wenn Jens seinen Namen geändert hat?

 

Piet: Ja, das ist möglich, aber warum sollte er das tun?

 

Bea: Offensichtlich wollten er und Franziska auf keinen Fall entdeckt werden.

 

Piet: Ja, gute Idee. Ähm, vielleicht sollten wir einen Detektiv beauftragen. Der kann vielleicht ein bisschen recherchieren. Und wir sollten der Polizei Bescheid geben.

 

Bea: Der Polizei?

 

Piet: Ja…ja, warum nicht?

 

Bea: Die sind damals schon nicht weiter gekommen. Und dann haben sie die ganze Sache zu den Akten gelegt. Was, wie du weißt, mir sehr entgegen gekommen ist.

 

Piet: Na gut, dann bleibt ja nur noch der Detektiv.

 

Bea: Piet, das Letzte was ich jetzt gebrauchen kann ist übertriebener Aktionismus.

 

Piet: Aber was sollen wir dann machen?

 

[Saal 1]

 

Miriam: 2,30 € bitte. Ist Sebastian eigentlich schon zurück aus Österreich?

 

Michael: Ja, der wollte heute wiederkommen. Wieso?

 

Miriam: Äh, ich dachte nur. Ist so schönes Wetter in Österreich, da hängt ja der ein oder andere noch mal einen Tag ran.

 

Michael: Aber er kann doch gar nicht ohne.

 

Miriam: Ohne was?

 

Michael: Na, ohne sein Chulos. Wenn er ein Wochenende von dem Ding entfernt ist kriegt er Phantomschmerzen. Na ja [er will gehen]

 

Miriam: Die Rechnung!

 

Michael: Ach so, ach so. 'Tschuldigung, ich bin ganz durch den Wind.

 

Miriam: Weihnachten. Da haben alle den Kopf voll.

 

Michael: Ja, und ständig die Frage nach dem Wesentlichen. Der Liebe.

 

Miriam: Der Liebe?

 

Michael: Ich glaube es war Erich Fromm der mal gesagt hat: „Liebe ist etwas das sich entwickelt, nichts dem man verfällt. Es geht nicht um Herzklopfen und um Zauber. Es geht um Achtung und Verantwortungsgefühl“

 

Miriam: Also, ich kenne diesen Herrn Fromm nicht, aber er scheint ein weiser Mann zu sein.

 

Michael: Verliebt, verliebt ist man nur in die Illusion. Ach, was texte ich Sie zu, Frau Vogel. Wissen Sie was? Sie haben mir sehr geholfen. Danke.

 

[Bei den Vogels]

 

Piet: Kann ich mal die Butter haben? Danke!

 

Lara: Wolltet ihr nicht heute den Tannenbaum holen?

 

Piet: Ja. Es ist was dazwischen gekommen.

 

Lara: Heißt wir kriegen wieder so eine Gurke wie letztes Jahr?

 

Bea: Heute ging es wirklich nicht.

 

Lara: Und warum kündigst du das dann so groß an?

 

Piet: Man, wenn du so 'rummeckerst, dann kümmer dich doch bitte selber drum, ja?

 

Lara: Na das wird ja ein tolles Weihnachten bei der Laune die hier alle haben. [sie geht]

 

Piet: Bea! Der Typ ist es nicht Wert, dass du auch nur eine Sekunde einen Gedanken an ihn verschwendest.

 

Miriam: An wen?

 

Piet: Jens!

 

Bea [zeigt Miriam die Postkarte]: Ist heute gekommen.

 

Piet: Er ist in Deutschland. Die Karte ist aus Frankfurt.

 

Miriam: Woher weiß der denn, dass du an der Pestalozzi arbeitest?

 

[Bei den Beschenkos]

 

Karin: Michael, was?

 

Michael: Karin, ich habe nachgedacht.

 

Karin: Ja?

 

Michael: Wir beide sind vielleicht erst am Anfang, aber ich glaube, dass wir zueinander passen. Alles was, alles was wir brauchen, ist Zeit.

Karin: Michael, ich brauch ein Mann, der ... dessen Herz 100 prozentig für mich schlägt und bei dem ich mir sicher sein kann. [Karin schaut sich im Hausflur um.] Aber das ist nicht der Ort um sowas zu besprechen. Und auch nicht der richtige Zeitpunkt. Ich glaube es ist besser, wenn wir uns eine Weile nicht sehen. [Karin will die Wohnungstür schließen. Michael hält sie auf.]

Michael: Stopp. Ich glaube es ist besser, wenn ... wenn wir uns besser kennenlernen. Ich kann ja verstehen, wenn du verunsichert bist, aber versteh mich, ich will dir nur sagen was du mir bedeutest.

Karin: Es geht nicht. [Karin schließt die Wohnungstür und lässt Michael allein im Hausflur zurück.]

[Bei den Vogels]

[Bea berichtigt Schularbeiten. Sie entdeckt die Postkarte von Jens und schaut sich diese nochmals genau an. Miriam kommt hinzu.]

Miriam: Bea?! Wollt mir nur was zum Trinken holen. Kannst du auch nicht schlafen? [Miriam holt sich ein Glas Wasser und setzt sich zu Bea an den Tisch.]

Bea: Ist so ruhig da drüben. Wird aber Zeit.

Miriam: Kennst du Fromm?

Bea: Den Philosophen?

Miriam: Der Typ hat doch keine Ahnung. Alles in der Theorie, aber in der Praxis ...

Bea: Du liest Fromm?

Miriam: Nein. Ich liege mit meinem Mann im Bett und denke an Sebastian. Ich arbeite und ich denke an Sebastian. Ich koche und denke an Sebastian. Jede verdammte Sekunde. Was is `n das?

Bea: Ich dachte du hast dich entschieden.

Miriam: Ja, ich auch. Aber es geht nicht.

[Schulkiosk]
[Timo futtert Plätzchen von Karin während er und Luzi am Kiosk anstehen.]

Timo: Mhm, boah, das sind echt die Besten.

Luzi: Ich werd `s meiner Mutter ausrichten.

Timo: Mh, hoffentlich ist sie nicht zu enttäuscht.

Luzi: Ach, wir verkraften das schon. Ohne dich.

Timo: Ja ihr. Aber werd ich es verkraften? Ich mein, Weihnachten ohne Beschenkos.

Luzi: Bei den Kleins wird’s bestimmt auch ganz schön.

Timo: Ja, mit Sophie, klar. Aber kennst du ihre Mutter? [Sophie hat sich mittlerweile ebenfalls in die Warteschlange eingereiht und lauscht dem Gespräch.]

Luzi: Vom Sehen.

Timo: Ey, die hat nicht mehr alle Latten am Zaun ... meine Meinung.

Luzi: Sophies Mutter?

Timo: Ja. Die ist irgendwie ... keine Ahnung, verspannt. Oh Gott, Horrorvorstellung, n ganzer Abend mit denen. [Luzi entdeckt Sophie.] Naja, hilft ja nichts. Auf jeden Fall wäre ich lieber bei dir. [Timo dreht sich um und entdeckt ebenfalls Sophie.]

Sophie: Dann weiß ich jetzt ja Bescheid. [Sophie geht und lässt die verdutzte Luzi und den verdutzten Timo zurück.]

[Chulos]
[Sebastian sitzt in Gedanken versunken am Tresen. Miriam kommt hinzu.]

Sebastian: Miriam.

Miriam: Hallo Sebastian. Es tut mir leid, dass ich dich am Freitag versetzt hab, aber ich hab nochmal Zeit gebraucht um über alles nachzudenken.

Ivonne: Schatzi, stellst du uns vor?