Episode 72

[Das letzte Mal bei Hand aufs Herz]

Miriam: Lara, bitte lass es mich erklären.

Lara: Was willst Du mir erklären? Welche Stellungen Ihr ausprobiert habt? Man wie billig bist’n Du eigentlich? Ich hab gedacht Papa hätte Mist gebaut. In Wahrheit gehst Du mit diesem Typen ins Bett.

Miriam: Das war nen Ausrutscher. Ich hab nen riesen Fehler gemacht. Ihr seid meine Familie. Piet ist mein Mann und Du bist meine Tochter. Ich liebe euch.

Lara: Und Du bist nicht mehr meine Mutter.

 

[Intro]

 

[Schulparkplatz]

[Bea steht an ihrem Auto und holt ihre Tasche mit Schwung raus, sodass sie fast Michael trifft]

 

Michael: Vorsicht mit der Tasche.

 

Bea: Oh, Entschuldigung.

 

Michael: Die Situation hatten wir irgendwie schon mal, kann das sein? Als Du mich fast vom Motorrad gehauen hast. War das eigentlich bevor oder nachdem Du mit Ben…

 

Bea: Michael, ich hätte Dir das gar nicht erzählen dürfen.

 

Michael: Oh, ich fand das war das einzig Gute an der ganzen Geschichte, dass Du so ehrlich zu mir warst. Weißt Du was ich mich die halbe Nacht über gefragt hab? Ob die Geschichte mit Ben und Dir der Grund dafür ist, dass… dass das mit uns damals…

 

Bea: Das zwischen Ben und mir das….das war ein Ausrutscher. Es tut mir leid.

 

Michael: Ein Ausrutscher? Ziemlich hoher Einsatz für n Ausrutscher. Findest Du nicht? Wenn man bedenkt, dass Du seine Lehrerin bist. Egal. Jedenfalls bin ich zumindest dankbar dafür, dass Du so offen zu mir warst.

Und Du brauchst keine Sorgen zu haben, Dein kleines Geheimnis ist bei mir in guten Händen.

 

[Schulhof]

[Caro sitzt auf den Büchern auf dem Schulhof und isst Schokolade. Sophie stellt sich vor Ihr hin]

 

Sophie: Ich glaub Du solltest Dir besser ein anderen Weg suchen, um Dein Frust zu verdauen.

 

Caro: Und wer bist Du, dass Du mir so was sagen kannst?

 

Sophie: War nur ein gut gemeinter Rat.

 

Caro: Da kann ich drauf verzichten, danke. Du bist nicht mehr meine Freundin, also geht Dich das auch nichts an.

 

Sophie: Ich kenn Dich aber lange genug, um zu wissen, dass diese Jacke normalerweise nicht sitzt wie ne Wurstpelle. Siehst Du was ich meine?

 

Caro: Die sitzt wie immer.

 

Sophie: Na wenn Du meinst.

 

Caro: Kümmer Du dich mal lieber um Timo. Sonst verlierst Du Ihn noch ganz an Luzi. [Sophie geht]

 

[Bei den Vogels]

 

Lara: [Sie gießt Milch auf Ihre Cornflakes und schüttet die Hälfte daneben] Fuck.

 

Miriam: Lass. Das kann ich doch machen.

 

Lara: Von Dir will ich überhaupt keine Hilfe mehr.

 

Miriam: Willst Du nichts frühstücken?

 

Lara: Mir is‘ der Appetit vergangen.

 

Miriam: Wann is `n heut der Auftritt von Beas AG? Ich würd gern kommen.

 

Lara: Ich will aber nicht, dass Du kommst. Ich geh mit Papa hin. Der hat nämlich nicht fremdgepoppt und unsere Familie zerstört. [Lara verlässt wütend das Wohnzimmer und knallt die Tür]

 

[Piets Garage]

[Piet gießt sich heißes Wasser in die Tasse und Lara kommt zu Ihm in die Garage]

 

Lara: Hallo Papa.

 

Piet: Hey.

 

Lara: Was machst du denn da?

 

Piet: Tee, willste auch einen?

 

Lara: Das was ich zu dir gesagt hab, das…das war nich‘ richtig.

 

Piet: Is‘ okay.

 

Lara: Ist total unfair dass du hier in der Garage wohnst wo doch Mama an allem Schuld is‘.

 

Piet: Sie hat’s dir gesagt?

 

Lara: Nee, dazu war sie zu feige. Aber der Typ aus `em Chulos war gestern Abend da, war dann nicht mehr schwer zu erraten.

 

Piet: Er war bei uns zu Hause?

 

Lara: Aber Mama hat ihn ziemlich schnell rausgeschmissen.

 

Piet: Ich will einfach nur wissen…wann es passiert is‘…und was ich falsch gemacht hab.

 

Lara: Du hast gar nichts falsch gemacht.

 

Piet: Na klar. Wenn ne Ehe kaputt geht dann gehören immer zwei dazu. Und…wenn bei uns beiden alles in Ordnung gewesen wäre, dann hätt sie nie irgendwas mit diesem Sebastian angefangen.

 

Lara: Man, das ist doch noch längst kein Grund mit diesem Typen in die Kiste zu springen. Heut ist der Vorentscheid für das Bandfestival, da wo Bea mit ihrer Truppe auftritt. Da können wir doch hingehen und die zusammen anfeuern.

 

Piet: Das würd ich wirklich gerne, aber ich muss die erste Schicht für Delicious Döner fahren.

 

Lara: Macht nichts. Ich erzähl dir dann einfach heut Abend wie’s war.

 

Piet: Ok, dann können wir vielleicht was unternehmen? [Lara nickt] Danke. Ich hab dich so lieb.

 

Lara: Ich dich auch.

 

[Schulflur]

[Hotte kommt den Schulflur entlang und wirft beim vorbeigehen an Caro, die gerade am Schulkiosk steht, einen Blick auf ihre üppigere Oberweite, er bleibt abrupt stehen und geht zu ihr zurück.]

 

Hotte. Wow, na du hast ja ganz schön in deine Zukunft investiert.

 

Caro: Was laberst du da?

 

Hotte: Nicht das du denkst…ich find’s geil. Und Schönheits-OPs sind ja voll im Kommen.

 

Caro: Spinnst du? Glaubst du etwa ich hab sowas nötig?

 

Hotte: Ich meine nur weil das…

 

Caro: Das?

 

Hotte: Ja die…

 

Caro: Die?

 

Hotte: Ja die Gazongas.

 

Caro: Hotte!

 

Hotte: Ja die Hupen. Weil die so verändert aussehen.

 

Caro: Jetzt fang du nich‘ auch noch an.

 

Hotte: Steht dir.

 

[Sekretariat]

 

Ingrid: Die Bestuhlung steht.

 

Gabriele: Und das mit dem Licht klappt auch?

 

Ingrid: Das testet der Hausmeister gerade nochmal. Aber er hat mir versichert dass alles topp funktioniert. Dank der Hilfe eines Freundes, genau wie die Musikanlage. Ach, da is‘ ja die Nummer. So jetzt muss ich nur nochmal [Julian und Alexandra kommen ans Sekretariat]bei der Bäckerei wegen der Schnittchen für die Jury nachhaken, dann is‘ alles perfekt und Bea und ihre AG können alle mit ihrem Auftritt verzaubern.

 

Julian: Das möcht ich bezweifeln.

 

Gabriele: Was soll das bedeuten?

 

Alexandra: Wussten sie gar nicht dass die AG die Generalprobe gestern boykottiert hat?

 

Ingrid: Wieso das denn?

 

Julian: So wie’s aussieht hat die geschätzte Kollegin Vogel das Vertrauen ihrer Gruppe verloren.

 

Alexandra: Und ohne diesen Rückhalt können die Schüler unmöglich eine so große Aufgabe wie den heutigen Wettbewerb bewältigen.

 

[Aula]

[Bea sitzt wartend und nervös auf der Bühne, die einzelnen STAG Mitglieder trudeln langsam ein.]

 

Bea: Schön das ihr gekommen seid. Ich habe euch hier her bestellt, weil ... weil ich euch was zu sagen habe.

Ich weiß ihr vertraut mir, und ich weiß auch wie wichtig das ist. Gerade bei unserer Zusammenarbeit hier. In meiner Vergangenheit da sind Dinge geschehen, über die rede ich nicht gerne, aber ich kann euch auch vertrauen, das hoffe ich zumindest.

 

[Schulflur]

 

Michael: Hey, ich helf dir.

 

Karin: Ich mach das schon.

 

Michael: Hör zu, ich will das du weißt, das es mir leid tut wie es gelaufen ist. Mir war nicht bewusst dass....

 

Karin: Hör zu! Du arbeitest hier, ich arbeite hier, wir finden bestimmt einen Weg wie wir miteinander umgehen können.

 

Michael: Ok. Bist du nachher auch bei dem Auftritt der S.T. AG dabei?

 

Karin: Ja

 

Michael: Dann sehen wir uns!

 

[Aula]

 

Hotte: Was ist passiert?

 

Bea: Das weiß bis heute niemand. Natürlich gab‘ s Ermittlungen und ... ich stand unter Verdacht, weil ich die Letzte war, die sie lebend gesehen hat.

 

Sophie: Es wurden Blutspuren auf ihrer Kleidung gefunden.

 

Bea: Ja! Franziska ist gestürzt, sie hatte 'ne Verletzung am Arm. Ich wollte ihr helfen, aber sie hat mich weg geschickt und angeschrien. Es ging ihr gut. Wirklich. Das hat auch die Zeugin gesagt, die uns nach dem Streit noch zusammen gesehen hat. Und dann kamen die Postkarten. Jens und Franziska, die waren anscheinend nach Australien ausgewandert.

 

Sophie: Australien

 

Bea: Die Polizei hat die Ermittlungen irgendwann eingestellt.

 

Sophie: Weiß man wo Frau Lohmanns Schwester und dieser Jens abgeblieben sind?

 

Bea: Nein, es gibt nur die Karten. Niemand hat die beiden je wieder gesehen. Aber es gibt bis heute eben Menschen, die fest davon überzeugt sind das ich was mit Franziskas verschwinden zu tun habe.

 

Bea: Für mich war diese Geschichte damals sehr hart. Und…ich hab sie euch nicht erzählt, weil ich…nicht wollte, dass alles wieder hoch kocht. So, jetzt kennt ihr die ganze Wahrheit.

 

Luzi: Also, ich bin dabei.

 

Hotte: Ich auch.

[Timo steht ebenfalls auf, wortlos aber mit zuversichtlichem Lächeln.]

 

Emma: Okay.

 

Sophie: Also gut.

 

Bea: Danke. Und jetzt los. Ihr müsst euch einsingen.

 

[Schultoilette]

[Karin sucht Zuflucht auf der Schultoilette und bricht in Tränen aus, Caro kommt ins Klo und begutachtet und betrachtet sich im Spiegel.]

 

Caro: Hm, alles wie immer. Wunderschön. [Caro unterdrückt einen Würgereiz.]Scheiß Süßkram.

 

Karin: Alles in Ordnung?

 

Caro: Was soll schon sein?

 

Karin: War ja nur ‘ne Frage.

 

[Aula]

[Emma beobachtet durch den Vorhang das Geschehen vor der Bühne während hinter ihr die Vorbereitungen auf Hochtouren laufen.]

 

Emma: Mir wird schlecht.

 

Luzi: Habt ihr die Outfits gesehen?

 

Sophie: Boah ey, das sind alles voll die Profis.

 

Hotte: Synthie-Popper, wart’s ab. Die können eh nichts. Mehr Schein als Sein.

 

Emma: Und wenn nicht?

 

Luzi: Dann kommen wir trotzdem unter die besten drei.

 

Emma: Willst du nicht den leading Part für mich singen?

 

Hotte: Auf gar keinen Fall. Wir haben den Song zusammen geprobt. Wir sind eingegroovt.

 

Emma: Dann singt Luzi eben mit Timo. „Chasing Cars“ ist auch cool.

 

Timo [ein verneinendes]: Eähä!

 

Luzi: Nein! Ihr habt so intensiv geprobt. Ihr singt euer Ding! Ihr seid super!

 

[Frau Krawcyk [im Hintergrund]: Sehr geehrte Damen und Herren, Kollegen und liebe Schüler. Herzlich willkommen an der Pestalozzi Gesamtschule. ]

 

Hotte: Ja, ich weiß! Wir haben es drauf, Baby!

 

Luzi: Ja, genau. Wir haben es drauf!

 

[Frau Krawcyk [weiterhin im Hintergrund]: Ich freue mich, dass Sie alle so zahlreich erschienen sind.… und dafür, dass sie diese Veranstaltung ins Leben gerufen hat Für alle mit Musik und Herz.]

 

Bea: Ihr habt es nicht nur drauf, ihr seid STAG! Und STAG geht da jetzt raus und rockt den Laden! Verpasst denen eine ordentliche Gänsehaut. Ok? Seid ihr bereit?

 

STAG: Ohhhhooooo!

 

Bea: Na dann Aufstellung! Toi toi toi!

 

[Frau Krawcyk: An der Pestalozzi-Gesamtschule spielte die Musik lange Zeit eine ganz zentrale Rolle. Und deshalb freue ich mich besonders, dass unsere Schule diese Veranstaltung heute nicht nur ausrichten, sondern auch eröffnen darf.]

 

[Vor dem Vorhang]

 

Gabriele: Begrüßen Sie mit mir die Leiterin der Musik-AG der Pestalozzi-Gesamtschule: Bea Vogel! [kräftiger Applaus brandet auf]

 

Bea: Danke! Ja, d... das ist heute wirklich ein besonderer Tag, denn es ist unser erster öffentlicher Auftritt. Und deshalb freue ich mich sehr sie endlich ankündigen zu dürfen. STAG! [noch mehr Applaus]

 

[Hinterm Vorhang]

 

Luzi: Hals und Beinbruch!

 

Emma: Ich kann da nicht raus!

 

Luzi: Was soll das heißen, du kannst da nicht raus?

 

Hotte: Emma, lass mich jetzt nicht im Stich!

 

Emma: Aber, ich...

 

Hotte: Vergiss die Anderen! Du bist großartig und wir alle wissen das!

 

Emma [windet sich vor Angst, verneinend]: Emem!

 

Sophie: Och man, Emma, jetzt reiß dich doch mal zusammen!

 

Timo: Emma komm schon. Wir gehen da jetzt alle zusammen raus!

 

Emma: Nein!

 

Hotte: Jetzt lasst sie doch mal in Ruhe! Ihr seht doch, dass ihr es nur noch schlimmer macht!

 

Luzi: Was soll das heißen, wir sollen sie alle mal in Ruhe lassen? Wir müssen da raus! Jetzt!

 

Hotte: Ich kann sie hypnotisieren.

 

[Vor dem Vorhang]

[das Publikum wird unruhig]

 

Alexandra: Da kommt keiner mehr.

 

Julian: Was für eine peinliche Veranstaltung für diese Schule.

 

Alexandra: Sie hätten lieber dich als kommissarischen Schulleiter im Amt lassen sollen.

 

Julian: Dann wär ihnen das nicht passiert.

 

[Hinterm Vorhang]

 

Hotte: Ihr müsst!

 

Luzi: Spinnst du?

 

Timo: Na gut. Entweder das wird jetzt die Blamage des Jahrhunderts, oder …

 

Luzi: Nee! Nee!

 

[Vor dem Vorhang]

[Timo zerrt Luzi raus und sie fängt an zu singen...]

 

Alexandra: Wie schaffen die das nur immer wieder?

[Die STAG performt „Chasing Cars“.
- Miriam kommt zu spät und schaut außerhalb der Aula durch die Glasscheibe zu Lara und zur STAG. Lara entdeckt Miriam, schüttelt aber verneinend den Kopf. Miriam geht daraufhin.
- Michael und Bea schauen sich während des Auftritts vielsagend an. Werden dabei aber von Karin beobachtet.
- Caro beobachtet betrübt Ben.
Nach dem Auftritt wird die STAG vom Publikum gefeiert. Eine Menge Applaus und Standing Ovations. – Miriam läuft heulend aus der Schule. Währenddessen findet in der Aula die Siegerehrung statt.]


Gabriele: Mit dabei sind ... 12ages vom Humboldt-Gymnasium! Und nun kommen wir zur letzten Gruppe, die sich für die Teilnahme qualifizieren konnte ... am Kölner Schulbandfestival teilnimmt ...[Gabriele zögert lange mit der Bekanntmachung]


Hotte: Sind wir bei den Topmodels, oder was?

Gabriele: ... Das freut mich ganz besonders ... STAG! [Riesen Freude im ganzen Saal nach der Verkündigung. Die STAG Mitglieder samt Bea stürmen die Bühne.]


Emma: Ihr wart der Hammer! [Emma freut sich, dass Timo und Luzi eingesprungen sind. Timo und Luzi schauen sich verträumt in die Augen. Sophie sieht dies und geht zu Timo um diesen zu küssen.] Danke, dass ihr uns gerettet habt. [Emma umarmt Luzi. Danach riesen Gruppenumarmung aller STAG Mitglieder.]