Episode 74

 

[Das letzte Mal bei Hand aufs Herz]


Piet: Du willst also hier ins Haus kommen und mit Miriam reden? Das alles klären, damit wir uns versöhnen.

Bea: Willst du das denn nicht?

Piet: Ich weiß, dass sie es nicht so leicht hat im Leben. Ich weiß, dass sie jung Mutter geworden ist, Hausfrau sein musste.

Miriam: Du weißt ja selber, wie es in den letzten Monaten zwischen uns gelaufen ist. Du hast mich überhaupt nicht mehr wahrgenommen, unser ganzes Leben ein einziger Trott. Wenn ich was von dir wolte, dann wolltest du nicht und wenn du was von mir... ich will dich nicht verlieren, Piet. Bitte, verzeih mir.

 

 

Intro

 

 

[Bei den Vogels]

 

Miriam: Piet, ich liebe dich. Liebst du mich denn nicht mehr?

 

Piet: Natürlich lieb ich dich und das weißt du auch. Vielleicht mehr als du mich jemals geliebt hast.

 

Miriam: Nein, das stimmt nicht.

 

Piet: Wie soll ich dir jemals wieder vertrauen?

 

Miriam: Wir können doch das Vertrauen wieder neu aufbauen.

 

Piet: Wie soll ich denn vergessen, was du mir angetan hast?

 

Miriam: Lass uns wegfahren. Irgendwohin. Ist doch ganz egal. Oder wir wollen doch das Haus zusammen renovieren.

 

Piet: Wir? Wir - davon hab ich in letzter Zeit ziemlich wenig gemerkt.

 

Miriam: Oder wir gehen zur Eheberatung.

 

Piet: Weißt du, was ich will? Ich will die Scheidung.

 

[Vor der Schule]

 

Hotte: Erdkunde war voll krass. Hast du die Hausaufgaben gemacht?

 

Jenny fährt gegen Emmas Fahrrad.

 

Jenny: Oh shit.

 

Hotte: Warte, ich helf dir.

 

Jenny: Ah. Wolltest mir nicht helfen?Ich fürchte das Fahrrad klemmt. Hab ich eben geschrottet.

 

Hotte: Ach quatsch, das ist nur ein Kratzer. Das regle ich schon.

 

Jenny: Danke. Ich bin übrigens Jenny. Und du? Wer bist du?

 

Hotte: Dennis, aber du kannst mich Hotte nennen.

 

Caro: Und wer war das gerade? In Bens Cabrio.

 

Hotte: Jenny.

 

Caro: Und wer bitte ist Jenny?

 

Hotte: Keine Ahnung.

 

[Lehrerzimmer]


Michael: Hey.

 

Bea: Hey.

 

Michael: Ich hab Dich vorher mit Ben Bergmann am Sekretariat gesehen. Ging‘ s da um was bestimmtes?

 

Bea: Um die neue Schülerin, die jetzt bei den Bergmanns wohnt. Wieso?

 

Michael: Weil er heute nicht beim Coaching war. Und ich dachte, es hätte vielleicht was damit zu tun?

 

Bea: Habt Ihr diese Stunden immer noch? Die Sache mit dem Schwimmbad ist doch ewig her.

 

Michael: Wir wären längst fertig, wenn er regelmäßig erscheinen würde.

 

Bea: Soll ich mit ihm reden?

 

Michael: Nein, nein, ich mach das schon.

 

Bea: Ich wollt mich noch bei Dir bedanken.

 

Michael: Wofür?

 

Bea: Für die Sache mit der AG. Du hast einen großen Teil dazu beigetragen, dass der Auftritt ein Erfolg war.

 

Michael: Das hab ich gern gemacht.

 

Bea: Und dafür, dass Du mich überredet hast, mitzukommen ins Chulos. Ich hatte viel Spaß.

 

Michael: Den hatte ich auch.

 

Julian: Gelungener Abend, ganz meiner Meinung. Herzlichen Glückwunsch Frau Vogel.

 

Bea: Vielen Dank.

 

Julian: Ich hoffe allerdings, der Erfolg ist Ihnen nicht zu Kopf gestiegen und Sie denken, dass sich die Aula von alleine aufräumt?

 

Bea: Ich kümmere mich darum. Bis später.

[Bea packt zusammen und verlässt das Zimmer]

 

Julian: Ja…ich wollt Ihr Tet-a-Tet nicht stören, aber der Schulbetrieb geht immer noch vor.

 

Michael: Es war mir neu, dass Sie das so sehen.

 

[Gabrieles Büro]

 

[Gabriele kommt in Ihr Büro, hält an der Tür inne als sie ein Päckchen auf dem Tisch liegen sieht. Sie öffnet es freudig, wird aber wütend, als sie den Inhalt sieht. Sie öffnet die Tür zum Sekretariat]

Gabriele: Wissen Sie, von wem das Päckchen auf meinem Schreibtisch ist?

 

Ingrid: Nein. Mit der Post ist nichts gekommen und…abgegeben hat es bei mir auch keiner. Komisch. Vielleicht ein geheimer Verehrer?

 

Gabriele: Wohl kaum.

[Gabriele schließt Ihre Tür zum Büro]

 

[Klassenzimmer]

 

Julian: Guten Morgen. Das ist Jenny Hartmann.

 

Jenny: Hallo.

 

Julian: Bitte. Jenny kommt aus London und wird hier bei uns ihr deutsches Abitur machen. Ja, suchen Sie sich doch einfach einen freien Platz aus Jenny.

[Jenny steuert zielstrebig auf Emmas Tisch zu]

 

Jenny: Hi, ist der Platz noch frei?

[Emma schaut überrascht hoch, nickt und packt ihre Sachen zusammen, mit einem Lächeln. Jenny setzt sich neben sie.]

Emma: Ich bin Emma.

 

Julian: Emma…wenn das mit dem Abitur was werden soll, dann sollten sie besser aufpassen als anstatt hier rumzuquatschen, ja? Demokratische Regierungssysteme im Vergleich, wer hat die Hausaufgaben gemacht? [was von einer Grimasse schneidender Emma unterlegt wird]

 

[Saal 1]

 

[Miriam trocknet im Saal 1 Besteck ab, während Piet in der Garage alte Urlaubsfotos ansieht. Miriam lässt Besteck fallen und bleibt weinend hinterm Tresen sitzen. Piet wirft das Album weg, setzt seine Mütze auf und geht arbeiten.]

 

Alexandra: Qui veut le traduire en allemand? (Wer will es auf deutsch übersetzen?)… Lara, peut-être? (Lara, vielleicht?)... Lara?

 

Lara: Was?

 

Alexandra: Lara, le dernier mot! (Lara, das letzte Wort!), Alors (Also).... S'il vous-plaît! (Bitte)

 

Schüler: Die Scheidung.

 

Alexandra: Tout à fait. (Richtig) Le divorce, c'est die Scheidung.

 

[Saal 1]

 

Miriam: Sorry, ich muss nach Hause, mir geht’s nicht so gut.

 

[Pestalozzi / Klassenzimmer]

 

Jenny: Puh, der Götting ist aber ganz schön tough.

 

Emma: Jetzt warte mal die Klausuren ab, die sind echt der blanke Horror.

 

Jenny: Ahh, … Also dann, bis Morgen.

 

Emma: Jenny? Ehm, also ich hab mich gefragt, es gibt an unsere Schule eine A.G, singen und tanzen und wir werden auch bald bei einem großen Festival mit machen und da wollte ich dich fragen ob du vielleicht Morgen mal vorbei kommen möchtest um dir das mal an zu schauen.

 

Jenny: Klingt gut, ich werde‘s mir mal überlegen. Danke Emily.

 

Emma: Emma.

 

[Pestalozzi / Lehrerzimmer Flur]

 

Gabriele: Herr Götting, sie hab ich gesucht.

 

Julian: Ja, man kann nicht überall sein.

 

Gabriele: Waren sie heute zufällig in meinem Büro? Vielleicht um die neuen Stundenpläne ab zu geben?

 

Julian: Bedaure, dazu hatte ich leider noch keine Zeit. Stichtag ist aber sowieso erst Morgen. Nicht das es heißt, ich würde meine Arbeit nicht pünktlich erledigen.

 

Gabriele: Lassen sie sich Zeit, ach ja und vielleicht klappt die Arbeit besser mit ein bisschen Nervennahrung.

 

Julian: Oh, danke, wie aufmerksam.

 

Gabriele: Herr Götting, aufmerksam bin ich und ganz besonders was sie betrifft.

 

[ Lehrerzimmer]

 

Julian: Frau Vogel? Sie schau‘n ja so verträumt schon alles erledigt?

 

Bea: Naja ich sitze gerade über der Mathe Klausur, Wahrscheinlichkeitsrechnung.

 

Julian: Schön für sie. Dann rechnen sie mir doch mal vor, wie hoch die Wahrscheinlichkeit ist, dass die Aula bald wieder aussieht wie eine Aula und nicht wie, sagen wir mal Pearl Harbor?

 

Bea: Ich war vorhin da, die Schüler sind fast fertig.

 

Julian: Sie verlassen sich doch nicht wirklich darauf dass die Schüler sich selbstständig darum kümmern.

 

Bea: Wieso denn nicht?

 

Julian: Weil es Schüler sind?

 

Bea: Meine Schüler sind verlässlich, aber da ihnen so viel daran zu liegen scheint werde ich mich natürlich nochmal persönlich davon überzeugen Herr Götting.

 

Julian: Danke.

 

[Flur]

 

Ben: Nach dem Abi? Keine Ahnung, ich weiß nicht was ich nächste Woche mache. Vielleicht werde ich einfach Rockstar.

 

Bea: Ben, hast du einen Moment?

 

Ben: Klar!

 

Bea: Herr Heisig hat mir gesagt, dass du die Coachingstunden versäumt hast. Gibt’s da irgendeinen Grund?

 

Ben: Hab ich vergessen. Ich musste Jenny unser ganzes Haus zeigen, dann den Schulweg erklären und dann hab ich mich um die Anmeldung gekümmert.

 

Bea: Dann kümmere dich doch bitte auch darum, dass du die Coachingstunden bei Herrn Heisig nach holst.

 

Ben: Mach ich. Auch, wenn ich immer noch nicht kapiere, was diese bescheuerten Stunden eigentlich sollen.

 

Bea: Da bin ich der falsche Ansprechpartner.

 

Ben: Ach, ist das so? Und warum besprichst du dann seine Termine mit mir und legst dich so für ihn ins Zeug?

 

Bea: Ich wünsch dir noch einen schönen Tag. Vergiss das nicht mit den Coachingstunden.

 

 

[Aula]

 

Luzi: Mann, als ich das Publikum gesehen hab, dachte ich echt, ich pack’s nicht. Ja, das so viele kommen, hätt ich nie gedacht.

 

Timo: Mann und dieser Applaus…das war so ein krasses Gefühl! Das war wie…

 

Hotte: Das war besser als Sex!

 

Emma: Ja, du musst es ja wissen! Aua!

 

Timo: Alles okay? Hey, denkst du immer noch über das Verschwinden von Frau Lohmanns Schwester nach?

 

Sophie: Das ist doch alles total seltsam.

 

Timo: Frau Vogel hat uns doch alles erklärt. Franziska und Jens sind nach Australien und während du dir hier den Kopf zerbrichst, sind die beiden wahrscheinlich im Pazifik und planschen.

 

Sophie: Ja, aber da ist ja noch was. Meine Mutter…seitdem sie diese Postkarte von der Vogel gesehen hat, die…die verhält sich total komisch.

 

Timo: Mmh…

 

Sophie: So als würd‘ sie diesen Jens kennen.

 

Bea: Wow, die Aula ist ja sauberer als vorher.

 

Hotte: Und was machen wir jetzt?

 

Bea: Wir proben natürlich! Bis zum Bandfestival wollen wir doch mit was Neuem auftrumpfen. Ich hab hier Songs für euch. Sucht euch was aus.

 

 

[Schulflur]

 

Caro: Schöne Jacke. Ich hab mir mal so ’ne ähnliche auf der Brit Lane gekauft.

 

Jenny: Du kennst dich in London aus?

 

Caro: Ja, ich fahr ab und zu zum Shoppen hin, wenn’s passt. Ich hab gehört, du kommst von da?

 

Jenny: Stimmt.

 

Caro: Ich bin übrigens Caro. Hi.

 

Jenny: Hi Caro. Wer ich bin, weißt du ja schon.

 

Caro: Nicht wirklich. Aber ich weiß, dass du mit Bens Cabrio durch die Gegend fährst. Wie lange kennt ihr euch eigentlich schon, also du und Ben?

 

Jenny: Unsere Väter kennen sich. Mein Vater leitet die Harani-Bank in London und deswegen darf ich für das Jahr bei den Bergmanns wohnen.

 

Caro: Super! Dann sehen wir uns ja jetzt öfter.

 

Jenny: Sieht so aus.

 

Caro: Ja. Köln ist zwar nicht London, aber wir haben hier ein paar ziemlich coole Ecken. Also wenn du willst, können wir mal was zusammen machen. Dann zeig ich dir hier ein paar Shops. Ja, und wenn du Abwechslung suchst, wir haben hier ‘ne ziemlich coole Beachvolleyball-AG an der Schule. Komm doch einfach mal vorbei.

 

Jenny: Mal sehen. Sport war noch nie so mein Ding.

 

Caro: Das packst du schon. Dafür hab ich ein Auge. Und da sind ein paar ziemlich coole Leute, also überleg dir, mit wem du abhängst.

 

Jenny: Ich muss dann mal weiter.

 

 Gabriele liest vor: Ein Schlückchen in Ehren kann niemand verwehren.

 

 

In der Aula
S.T.AG singt „She said“

 

Bea: Wow, das war schon ganz gut für’s erste Mal.

 

Michael: Ganz gut?! Das war doch eigentlich schon bühnenreif.

 

Bea: Wir machen dann Schluss für heute.

 

Timo: Hey, kommste noch mit in die Stadt? Wir wollten noch was trinken gehen.

 

Luzi: Nee, ich muss nach Hause. Ich muss noch Mathe lernen.

 

Timo: Okay. Schade.

 

Bea: Bist Du nur für Dein Lob vorbeigekommen? Oder wolltest Du sonst noch was?

 

Michael: Ich äh, wollte eigentlich nur schauen, ob ich Dir beim Aufräumen helfen kann, aber das ist ja offensichtlich nicht mehr nötig.

 

Bea: Kann ich sonst noch was für Dich tun?

 

Michael: Ja, da wäre noch was.

 

[Auf dem Schulhof]

 

Emma: Der Spruch mit dem Sex vorhin war fies. Tut mir leid.

 

Hotte: Ach, kein Problem.

 

Emma: Was hat denn dieses Grinsen zu bedeuten? Gibt es was neues von Deinem Musicalstar aus Amerika?

 

Hotte: Ach die Sache hab ich nicht weiter verfolgt.

 

Emma: Ich dachte, das wäre Deine absolute Traumfrau, oder hab ich da was verpasst?

 

Hotte: Ich brauch keine Traumfrau aus Amerika. Und ob Du’s glaubst oder nicht, aber die echte Traumfrau ist mir heute hier über den Weg gelaufen.

 

Emma: Oh nein!

 

Hotte: Oh doch! Und ich hab sie genau hier kennengelernt.

 

Emma: Hotte, jetzt komm mal wieder auf die Erde zurück. Guck Dir doch mal mein Fahrrad an. Das sieht aus, als wär das jemand voll drüber gebrettert. Welcher

Blödmann macht denn so was?

 

Hotte: Ach, das ist nur ein bisschen Dreck. Das ist in Null Komma Nix repariert.

 

Emma: Ja. Und ich kann jetzt nach Hause laufen.

 

[In der Aula]

 

Michael: Ich wollte Dich fragen, ob Du Lust hast mit mir heute Abend Essen zu gehen. ... Äh, wenn Du aber Zeit brauchst, dann ist das völlig ok.

Bea schaut in skeptisch an

Michael: Nein, es ist sogar gut, wenn Du Zeit brauchst, weil ich ja auch Zeit brauche oder zumindest brauchen sollte.

Bea schmunzelt

Michael: Was ist denn daran jetzt so komisch? Ich meine nur, dass wir’s entspannt angehen sollten. Eben bei ’nem Essen. Heute Abend... So klingt das also, wenn man sich um Kopf und Kragen redet. (lacht)

 

Bea: Ich gehe gerne mit Dir essen.

 

Michael: Ja?! Dann reservier ich uns für heute Abend ein Tisch im Saal Eins.

 

Bea: Gut.

 

Michael: Dann bis später.

 

Bea: Michael?

Michael: Ja?